SVP ritzt die 30-Prozent-Marke
Wäre Mitte Januar gewählt worden, hätte die SVP mit 29,8 Prozent der Stimmen einen historischen Höchstwert erreicht, Verliererinnen wären die SP und die CVP gewesen. Dies zeigt das neue SRG-Wahlbarometer.

Unter den grossen Verlierern ortet das am Freitag veröffentlichte zweite Wahlbarometer der SRG SSR die SP und die CVP. Die SP als zweitstärkste Partei in National- und Ständerat büsst gemäss der Erhebung gegenüber den letzten Wahlen 1,5 auf 18 Prozent ein, die CVP verzeichnet einen Rückgang von 1,6 auf noch 12,9 Prozent.
Auch die Grünen lassen gegenüber den letzten Wahlen Federn: Sie schrumpfen um 0,8 auf 8,8 Prozent. Halten konnten sich die fusionierte FDP und Liberalen bei ihren 17,7 Prozent aus dem Wahljahr 2007.
Die Grünliberalen (glp) und die BDP sieht die Umfrage hingegen auf Gewinnkurs. Die glp erreichte 5,2 Prozent und damit einen Zuwachs um 3,8 Prozent. Profitieren würden die glp vor allem von Neuwählern. Da Wähler links der Mitte ziehen sie zudem vor und wenden sich von SP und Grünen ab.
Die BDP kam auf 2,6 Prozent der Stimmen. Gegenüber dem ersten Wahlbarometer, wo 3,6 Prozent erreichte, ist damit zwar ihr Aufstieg gebremst. Stützen kann sie sich weiterhin auf ehemalige FDP-, SVP- und CVP-Wählende.
SP schadet das neue Programm
Verglichen mit dem im Oktober veröffentlichten 1. Wahlbarometer der SRG SSR ergibt sich ein markanter Rechtsrutsch. Gegenüber der ersten Pulsnahme erreichte die SVP ein Plus von 3,7 Prozent, die Grünliberalen eines von 1,4 Prozent. Die SP verliert 2,1, die CVP 1,2 und die BDP 1 Prozent.
Die Forscher vom Institut gfs.bern, welche die Umfrage durchführten, führen das Resultat auf die Abstimmungen vom 28. November zurück, welche der SVP mit ihrer Ausschaffungsinitiative einen Sieg brachte. Die SP geriet hingegen wegen ihres pointiert linken neuen Parteiprogramms in die Dauerkritik. Zudem schlug sich die Ablehnung der Steuergerechtigkeits-Initiative nieder.
SVP mit bestem Wahlkampf
Den besten Wahlkampf führt im Urteil der Wählerschaft die SVP. SP, FDP und Grüne sind allerdings der Meinung, ihr Wahlkampf sei gleich gut. Die anderen Parteien schauen neidisch auf die SVP.
SVP, BDP und CVP sind ländlich geprägt, am klarsten urban ist die Wählerschaft von SP und Grünen. Bei den anderen Parteien sind die Unterschiede weniger deutlich. FDP und glp ziehen obere Einkommen an. Die tiefsten sozialen Schichten neigen zur SVP, zur CVP und beschränkt auch zur BDP.
SP, SVP und glp liegen bei jüngeren Wählern über ihrem Mittel, die FDP ist am klarsten im Rentnersegment vertreten. FDP und SVP haben Männerüberhang, CVP und SP hingegen überdurchschnittlich viele Wählerinnen.
Bei den Parteipräsidenten galt Fulvio Pelli von der FDP als der Glaubwürdigste, gefolgt von Christophe Darbellay (CVP) und Christian Levrat (SP). SVP-Präsident Toni Brunner liegt an vierter Stelle - er polarisiert am stärksten.
Hauptsorge Migration
Unter den Themen, welche den Wählern unter den Nägeln brennen, behauptete sich die Ausländerfrage mit 34 Prozent Nennungen als Nummer eins. Mit 19 Prozent deutlich zurück lag der Themenkreis Krankenkassen/Gesundheitswesen, gefolgt von Arbeitslosigkeit (16%), soziale Sicherheit (16) und EU (13). Erst auf Platz 6 kommen Klima und Umwelt, vor den Wahlen 2007 regelmässig auf einem Spitzenplatz.
Das Wahlbarometer wurde unter 2011 Stimmberechtigten in allen Sprachregionen durch das Forschungsinstitut gfs.bern erhoben. Die Befragung dauerte vom 10. bis 22. Januar.
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