Sulzer-Chef Klaus Stahlmann tritt zurück
Der Chef des Industriekonzerns verlässt das Unternehmen. Zuvor hatte Sulzer die Streichung von mehr als 400 Stellen bekannt gegeben. CFO Thomas Dittrich übernimmt ad interim.

Überraschend hat am Montagnachmittag der Industriekonzern Sulzer bekannt gegeben, dass Klaus Stahlmann den Chefsessel räumt. Explizite Gründe für den Rücktritt des 54-jährigen deutschen Managers wurden keine genannt.
In einem Communiqué war einzig davon die Rede, dass Stahlmann anderen Möglichkeiten ausserhalb von Sulzer nachgehen wolle. Auf Anfrage bei der Medienstelle hiess es, der Rücktritt sei ein persönlicher Entscheid Stahlmanns gewesen.
Etwas aussergewöhnlich mutet der Rücktritt indes schon an, insbesondere aufgrund des Zeitpunkts der Bekanntgabe: Die entsprechende Medienmitteilung wurde vom Sulzer-Konzern Anfang Nachmittag verschickt. Normalerweise kommunizieren börsenkotierte Unternehmen wie Sulzer bedeutende Wechsel im Management aber am frühen Morgen, bevor der Börsenhandel eröffnet wird, oder nach Börsenschluss am Abend.
Der seltsam anmutende Kommunikationszeitpunkt hänge einzig und alleine mit den Vorschriften rund um die Ad-hoc-Publizität zusammen, sagte ein Sprecher von Sulzer auf Anfrage. Stahlmann habe den Verwaltungsrat am Morgen über seinen Entscheid informiert, worauf man entscheiden habe, den Rücktritt schnellstmöglich zu publizieren.
Suche nach neuem Chef
Am Abend teilte der Konzern mit, Stahlmann werde mit sofortiger Wirkung freigestellt. Dies geschehe «im Interesse weiterhin klarer und fokussierter Führungsverhältnisse» und in Anerkennung von Stahlmanns Verdiensten zur Neuausrichtung von Sulzer. Zum CEO ad interim ernannte der Verwaltungsrat den aktuellen CFO Thomas Dittrich.
An der Börse hat die überraschende Nachricht denn auch nur kurzzeitig zu einem Kurssprung geführt: Rund eine Viertelstunde nach Bekanntgabe der Personalia war eine Sulzer-Aktie kurzzeitig über 3 Prozent mehr wert als noch am Freitagabend. Bereits kurze Zeit später notierte der Anteilschein nur noch leicht im Plus, zum Schluss resultierte gar ein kleiner Kursrückgang um 0,2 Prozent.
Über 400 Jobs weg
Zuvor war bekannt geworden, dass Sulzer 410 Stellen in Brasilien, den USA und China abbaut. Der Industriekonzern reduziert seine Produktionskapazitäten in der Pumpensparte. Es kommt zu einem Stellenabbau von insgesamt 410 Stellen an verschiedenen Standorten in Brasilien, den USA und China.
Mit der Restrukturierung wolle das Unternehmen seine Kapazitäten besser nutzen und die Qualität steigern, teilte Sulzer am Montagmorgen mit. Zudem bleibe der Öl- und Gasmarkt anspruchsvoll, was zu einem niedrigen Investitionsniveau führe.
Am stärksten vom Stellenabbau betroffen ist Brasilien: 190 Stellen wurden in dem südamerikanischen Land gestrichen. In den USA verringerte Sulzer den Personalstand um 120 Mitarbeiter. In China wurden 100 Mitarbeiter entlassen.
Aktienkurs gesunken
Unter Stahlmanns Leitung hat der Aktienkurs von Sulzer sich deutlich schlechter als der Markt entwickelt. Zwar waren die Anteilscheine etwas mehr als ein Jahr nach seinem Amtsantritt zeitweilig über einen Drittel mehr wert als zu Beginn, danach ging es mit dem Kurs aber abwärts.
Mittlerweile ist eine Sulzer-Aktie mit rund 105 Franken knapp 15 Prozent weniger wert als zu Beginn von Stahlmanns Amtsantritt. Dies dürfte aber auch mit der Lage auf dem Öl- und Gasmärkten zu tun haben, wo der tiefe Rohölpreis die Investitionsbereitschaft der Energiekonzerne schmälert.
SDA
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