Stimmbeteiligung ähnlich wie 2014?
In Thun und Steffisburg werden mit den Wahlen die Weichen für die Politik der nächsten Jahre gestellt. In Oberhofen und Uetendorf stehen zudem umstrittene Abstimmungen an.

Eklats im Thuner Politsommer mit Parteiübertritten und viel zerbrochenem Geschirr, ein bisweilen mit pointierten Voten geführter Wahlkampf ums Stadtpräsidium, insgesamt 346 Frauen und Männer, die in die Parlamente von Thun und Steffisburg einziehen wollen – das alles gipfelt nun im morgigen Wahltag: Die Weichen für die nächsten vier Politjahre werden gestellt. Zugleich hält der Sonntag wichtige Abstimmungen in Oberhofen und Uetendorf bereit. Ein Überblick vor dem Tag der Entscheidungen.
Thun: Bisher über 12000 Couverts eingegangen
Bis gestern Mittag gingen bei der Stadt Thun knapp 12100 Wahl- und Abstimmungscouverts ein. Das entspricht laut Vizestadtschreiber Christoph Stalder etwa dem Wert von 2014. «Ich gehe davon aus, dass die Stimmbeteiligung im selben Rahmen sein wird wie damals», sagt Stalder. Bei den Wahlen vor vier Jahren äusserten beim Stadtrat 35,5 Prozent der Stimmberechtigten ihre Meinung, beim Gemeinderat waren es 37,6 Prozent.
Die Spannung vor dem Wahltag ist gross. Zwar steigt Stapi Raphael Lanz (SVP) gegen den parteilosen Herausforderer Matthias Zellweger als klarer Favorit in die Ausmarchung ums Stadtpräsidium. Und für den Gemeinderat, für den 22 Personen kandidieren, dürften die drei Bisherigen Lanz, Roman Gimmel (SVP) und Peter Siegenthaler (SP) gesetzt sein. Am Sitz von Konrad Hädener (CVP) hingegen sägen sowohl Zellweger wie auch Carlos Reinhard (FDP).
Und der zweite linke Sitz könnte von der SP zu den Grünen übergehen, wenn Andrea de Meuron die SP-Spitzenkandidatin Margrit Schwander überflügelt. Auch bei den Stadtratswahlen, für die sich 237 Thunerinnen und Thuner portieren liessen, stellen sich wichtige Fragen: Können die SVP und die FDP ihre durch Parteiübertritte zuletzt erhöhte Sitzzahl halten? Schaffen es die Linken oder die Mitteparteien, Sitze zu gewinnen? Erreicht die BDP die vier für eine eigene Fraktion nötigen Sitze oder nicht?
Steffisburg: Hohe Wahlbeteiligung ist möglich
In Steffisburg sieht es nach hoher Wahlbeteiligung aus: Laut Gemeindeschreiber Rolf Zeller gingen bis gestern Vormittag Abstimmungscouverts von 39,7 Prozent der Stimmberechtigten ein. «Je nachdem, wie viele noch folgen, ist eine Wahlbeteiligung von bis zu 45 Prozent möglich», sagt er. 2014 nahmen 39,4 Prozent der Wahlberechtigten an den Gemeinderatswahlen teil. 8 Frauen und 22 Männer aus sieben Parteien bewerben sich für die sieben Sitze im Gemeinderat. Alle Bisherigen treten wieder an, Gemeindepräsident Jürg Marti ist unbestritten.
Für Spannung sorgen indes die Listenverbindungen. Mit dem Zusammengehen von SVP und FDP entstand eine Art Grossmacht rechts der Mitte. Für diese sind vier Sitze im Gemeinderat möglich, was zulasten eines SP-Vertreters oder des GLP-Mannes Hans Berger gehen könnte. Für die Wahlen in den Grossen Gemeinderat stehen 109 Personen bereit. Auch hier ist ein Mitte-rechts-Rutsch denkbar: Die SP hat ihren Listenverbindungspartner von 2014, die Grünen, verloren und muss allein antreten.
Oberhofen: Erst an der GV, jetzt an der Urne
Wahlen stehen in Oberhofen zwar nicht an. Trotzdem sorgt der Abstimmungssonntag auch am rechten Thunerseeufer für Aufregung. Am Montag sagte nach stundenlanger Debatte eine Mehrheit an der Gemeindeversammlung Ja zum Verkauf einer Parzelle an den Schulverband – damit werden die geplante Sanierung und der Ausbau des Schulhauses Friedbühl erst möglich. Nun geht es an der Urne um den Rahmenkredit für das umstrittene, 29 Millionen Franken teure Bauvorhaben. Nächste Woche befinden dann auch noch die Gemeindeversammlungen der im Schulverband ebenfalls vertretenen Gemeinden Hilterfingen und Heiligenschwendi über das Kreditgeschäft.
Uetendorf: Lehrschwimm-becken schlägt hohe Wellen
Auch in Uetendorf steht eine wichtige und emotionsgeladene Abstimmung an. Zwar hatten die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung vom 27. November 2017 mit 221 Ja- gegen 43 Nein-Stimmen dem 2,5-Millionen-Kredit für die Sanierung des Lehrschwimmbeckens im Schulhaus Riedern II deutlich zugestimmt. Weil gegen diesen Entscheid aber das Referendum ergriffen wurde, entscheiden die Uetendorferinnen und Uetendorfer jetzt nochmals an der Urne über den Kredit. Die Wogen gingen in den letzten Wochen hoch. Sowohl die Befürworter wie auch die Gegner versuchten, mit Flugblättern die Leute auf ihre Seite zu ziehen.
Wie sich Uetendorf und Oberhofen entscheiden, wie Thun und Steffisburg wählen: Morgen wissen wir mehr.
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