Stein und Wein, die einseitige Abhängigkeit
Ernst Büchi beschreibt in einem Buch die Wirkung des Untergrunds auf die Besonderheiten des Weins.

Die Steine interessiert es nicht, was auf ihnen wächst. Umgekehrt bestimmt der Untergrund den darauf wachsenden Wein massgeblich. Der Spiezer Geologe Ernst Büchi fesselte mit dieser Tatsache die Rebbau-Genossenschafter und -Genossenschafterinnen an der traditionellen Jungweindegustation.
Unterschiedlich entwickelt
Mit dem Nachschlagewerk «Stein und Wein», an welchem er mit der Geologie unter den Spiezer Reben mitgewirkt hatte, zeigte er auf, wie sich auf engstem Raum Rebsorten unterschiedlich entwickeln.
Hier sei es besonders nachvollziehbar, weil für den Bau der Trockensteinmauern das «Baumaterial» direkt vor Ort genutzt worden sei und dieses ganz unterschiedlichen Ursprungs sei. Die Rebmauern also als Indikator des Untergrunds gelten. Innerhalb von nur wenigen Metern dominieren verschieden Kalkarten, Granit und Gneis mit ihren verschiedenen Einflüssen durch Spurenelemente.
Beeinflusst durch Moränen
Der Hinweis auf den «Oberhofner», welcher aus der Nagelfluh als Untergrund seine Besonderheiten generiert, untermauerte den wissenschaftlichen Beweis selbst für Laien verständlich. Den Beweis führte Büchi mit Bildern von Reblaub. «Der Mangel einzelner Elemente führt zu gestörtem Wachstum der Rebe, gut erkennbar an den Blättern,» sagte der Spiezer Geologe.
«Trotzdem haben die Blätter von Jungreben Schaden genommen.»
Mit dieser Aussage aus dem Buch unterstrich Büchi den Einfluss des Untergrunds auf das «Endprodukt» Wein. Wobei sich nach den im Buch festgehaltenen Erkenntnissen die Rebe die notwendigen Elemente selber aussuche. Rebmeister Dominik Schaffner orientierte im Schlosskeller kurz über die Situation von 2018.
Viele Niederschläge im Frühling hätten vermehrte Spritzungen nötig gemacht. Dafür rief die Trockenheit im Sommer nach Bewässerung, was bei Neuanlagen vermehrt notwendig werde. Trotzdem hätten die Blätter von Jungreben Schaden genommen. Innerhalb dreier Wochen konnten dank treuer Helferinnen und Helfer der ganze Bestand von 100 Tonnen geerntet werden.
Unzumutbare Enge
Als Kehrseite dieser kurzen Zeit erwähnte Betriebsleiterin Ursula Irion die für solche Situationen unzumutbare Enge im Schlosskeller, wo die Installation einer zweiten Presse unmöglich sei. In einem Jahr, in welchem die Trauben weniger widerstandsfähig seien, könne dieser Engpass zur Katastrophe werden.
Chance für neue Sorten
Ursula Irion verwies auch auf den klimabedingten bevorstehenden Sortenwechsel. Einerseits werde der weisse Riesling-Silvaner verschwinden, und andererseits werde der rote Blauburgunder zum seltenen Traditionsprodukt. Dafür gab die Betriebsleiterin den neuen unter den derzeit über zwanzig angebauten Sorten grosse Chancen, was auch der Vermarktung zugutekomme.
«Stein und Wein – Entdeckungsreise durch die schweizerischen Rebbaugebiete». Das 650-seitige Nachschlagewerk mit Hauptbuch und zehn Regionalbroschüren ist im Buchhandel erhältlich oder online unter www.steinundwein.ch.
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