Steigt die CO2-Abgabe, kostet die Wohnung 485 Franken mehr
Neue Zahlen zeigen, wie viel die Pläne zur Senkung des Treibhausgas-Ausstosses Wohneigentümer und Mieter kosten.

Unter den grössten CO2-Sündern in der Schweiz rangieren sie auf dem zweiten Platz: Immobilien. 26 Prozent des gesamten CO2-Ausstosses geht auf ihre Kappe. Nur der Auto- und LKW-Verkehr bläst mehr Kohlenstoffdioxid in die Luft. Die Industrie liegt in der Schweiz auf Platz drei.
Um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 1990 zu senken, steht eine Revision des CO2-Gesetzes an. Diese sieht unter anderem eine Erhöhung der CO2-Abgabe vor. Und eine Erhöhung hat Folgen für Hauseigentümer wie Mieter.
Mieter müssen zahlen
Die Immobilienberatungsfirma Iazi hat in einer Studie die Auswirkungen auf den Schweizer Gebäudepark untersucht. Zwar haben sich seit 2006 beim Bau von Mehrfamilienhäusern die umweltfreundlicheren Lösungen für die Beheizung wie Wärmepumpen, Holz oder Fernwärme gegenüber der Öl- und Gasheizung durchgesetzt.
Dennoch würden laut Iazi bei einer Erhöhung der CO2-Abgabe von 96 Franken auf 210 Franken je Tonne CO2 für alle Hauseigentümer und Mieter in der Schweiz Mehrkosten von etwa 1,4 Milliarden Franken im Jahr anfallen.
Es geht um Mietpreiserhöhungen zwischen 1,3 und 4,4 Prozent.
Für Mieter besonders ärgerlich: Zwar rechnet Iazi im zweiten Quartal 2020 mit einer weiteren Senkung des Referenzzinssatzes, was die Mieten weiter drücken würde. Doch würden die anfallenden Mehrkosten durch die CO2-Abgabe unweigerlich an die Mieter weitergegeben. Das heisst: Mieterhöhungen zwischen 4,4 Prozent im Kanton Tessin und 1,3 Prozent in den Kantonen Genf und Basel wären zu erwarten. Wie bisher wird jedoch ein Grossteil der Erträge aus der CO2-Abgabe wieder an die Bevölkerung und Wirtschaft zurückverteilt.
Für eine unsanierte Beispielwohnung von 90 Quadratmetern Fläche und Ölheizung würde die Erhöhung auf 210 Franken – also 30 Rappen mehr pro Liter – Mehrkosten von 485 Franken im Jahr bedeuten.
Steigender Leerstand
Die Wohneigentumsquote in der Schweiz ist im internationalen Vergleich relativ gering: Nur knapp 40 Prozent aller dauernd bewohnten Wohnungen werden von ihren Eigentümern selbst bewohnt. Das ist der geringste Anteil unter allen europäischen Ländern. «Die jüngsten Preisentwicklungen im Wohneigentum deuten darauf hin, dass wir im nächsten Jahr einen ausgeprägten Mietermarkt erleben werden», sagt Iazi-Chef Donato Scognamiglio.
Dabei sei es allerdings entscheidend, vor allem bei den politischen Initiativen auch die Interessen der Vermieter zu berücksichtigen. Denn Letztere müssten aufgrund des ansteigenden Leerstands weiterhin mit sinkenden Mieten rechnen.
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