2:3 nach Penalties in LuganoStark gekämpft – aber die Berner Niederlagenserie geht weiter
Der dezimierte SC Bern verliert im Südtessin sein achtes Meisterschaftsspiel in Serie. Mit dem einen Punkt sind die Berner schlecht bedient.

Die Faust knallte aufs Pult in der obersten Reihe der Pressetribüne in der Corner Arena. Ein Mitglied des Lugano-Trainerstaffs war einmal mehr unzufrieden. Mit der Leistung der «Bianconeri» war er das vorher schon fast die ganze Partie gewesen, nun kam Ärger über die Unparteiischen hinzu. Der 2:2-Ausgleich durch Calvin Thürkauf wurde zuerst wegen vermeintlicher Torhüterbehinderung annulliert, nach Videokonsultation schliesslich doch anerkannt.
In den Schlusssekunden hatte dann Bern den Dreipunktesieg in Überzahl auf dem Stock, ebenso in der Anfangsphase der Verlängerung. Schliesslich holte sich Lugano den Zusatzpunkt im Penaltyschiessen. Und Bern ist nicht mehr auf einem Pre-Playoff-Platz.
Fast alles hatte vor der Partie gegen die Berner gesprochen. Sie hatten die letzten sieben Spiele verloren, zuletzt am Freitag gegen Gottéron, als sich zu zahlreichen Verletzten auch noch neue krankheitsbedingte Absenzen gesellten und Trainer Johan Lundskog flugs einen Block mit Nachwuchsspielern aufbieten musste.
Am Donnerstag hatte das Team auch noch die Nachricht zu verkraften gehabt, dass CEO Marc Lüthi nach einem Eingriff am Kopf vorderhand nicht wie gewohnt auf der Kommandobrücke stehen kann. Darüber hinaus hatte Lugano am Freitag als einziges Team der Liga spielfrei gehabt und nach Beschluss der Tessiner Kantonsregierung waren erstmals seit Wochen wieder Stehplatzfans zugelassen.
Die «Curva Nord» war aber ebenso wie das ganze Stadion spärlich besetzt und das hatte Symbolcharakter. Der einstige Vergleich zweier Liga-Titanen ist im Januar 2022 ein Duell mitten in der Pre-Playoff-Zone, in jeder Beziehung weit entfernt von früheren Emotionen. Die Berner zogen sich, der schwierigen Ausganglsage zum Trotz, vorerst gut aus der Affäre. Timothy Kast brachte den SCB in Führung, Cory Conacher erhöhte kurz nach Beginn des zweiten Drittels, und Christian Thomas hatte später zwei Chancen zum 3:0.
Als Luca Fazzini mit einem seiner gefürchteten Abschlüsse verkürzen konnte, bekam Chris McSorleys Team Oberwasser. Doch Philip Wüthrich verhinderte mit mehreren Glanzparaden lange den Ausgleich für die optisch besseren Südtessiner.
Vor der Olympiapause steht dem SC Bern mit drei Spielen in vier Tagen noch einmal eine intensive Phase bevor. Am Dienstag empfangen die Berner Genf-Servette, am Donnerstag Meister Zug, ehe am Freitag in Davos ein weiteres Auswärtsspiel folgt. Anschliessend beginnt der vierwöchige Unterbruch.
Marco Keller ist seit Mitte der 1990-er-Jahre Sportjournalist. Für Tamedia schreibt er seit 2013 hauptsächlich über Eishockey, daneben beschäftigt er sich auch mit Fussball und verschiedenen anderen olympischen Sportarten.
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