Stahel entschuldigt sich für «deplatzierte Bemerkung»
Militärexperte Albert A. Stahel verunglimpfte am österreichischen Fernsehen Verteidigungsminister Ueli Maurer und kündigte an, ihn «an die Wand zu fahren». Jetzt folgt die Entschuldigung.

Die österreichische Armee muss sparen. Deshalb lud ORF 2 sechs Experten aus dem In- und nahen Ausland in die Sendung «Im Zentrum» ein. Aus der Schweiz reiste der Strategieexperte Albert Stahel an – und machte Aussagen, die aufhorchen lassen. «Wir werden diesen Verteidigungsminister Maurer an die Wand fahren, das garantiere ich ihnen. Wir hatten noch nie einen so dummen Verteidigungsminister wie heute.» Auf die Frage des Moderators, wer «wir» sind, antwortete Stahel: «Wir sind Gruppierungen von Milizoffizieren, die mit Sorge auf diese Armee blicken und auf die Anforderungen, die die internationale Lage an diese Armee stellt.»
Schon zuvor positionierte sich Stahel in der gesitteten Diskussionsrunde mit markigen Worten. «Sie machen eigentlich den gleichen Blödsinn wie wir. Sie sparen», kommentierte er die Pläne der Österreicher. Er verwies auf die Ukraine, auf den IS und die angespannte Lage im Baltikum und erklärte, man müsste mehr Mittel für die Armee einsetzen. Die Sparpläne seien ohne die Berücksichtigung der internationalen Lage «eine sehr esoterische Abhandlung».
Medienmitteilung der Schweizer Demokraten
Was «an die Wand fahren» heisst, wer die «Gruppierungen besorgter Milizoffiziere» sind und wie Stahels Beurteilung von Verteidigungsminister Ueli Maurer zustande kam, muss offenbleiben. Stahel nahm eine telefonische Anfrage von Redaktion Tamedia zwar entgegen, legte den Hörer aber schon vor der ersten Frage wieder auf.
Jetzt versuchte Stahels Partei, die Schweizer Demokraten des Kantons Zürich, den Schaden zu begrenzen. In einer Medienmitteilung heisst es, die Bemerkung sei deplatziert gewesen, Stahel wolle sich «in aller Form dafür entschuldigen». Allerdings wird die Stossrichtung seiner Aussagen auch in der Medienmitteilung bekräftigt. Maurer sei nach Ansicht der Schweizer Demokraten «für den Posten eines Verteidigungsministers nicht geeignet». Der Absender: Andreas Stahel, Präsident der Schweizer Demokraten des Kantons Zürich – und Sohn von Vater Albert.
Der 71-jährige Albert Stahel ist ehemaliger Lehrbeauftragter der ETH Zürich und Dozent für Strategische Studien an der Universität Zürich. Heute leitet er das Institut für Strategische Studien Wädenswil. Der Sicherheitsexperte ist unter anderem Mitglied beim International Institute for Strategic Studies in London. Stahel ist aber nicht nur ein viel zitierter Sicherheitsexperte, er agierte auch als Politiker. 2010 wurde er für die SVP ins Wädenswiler Stadtparlament gewählt. 2013 wechselte er zu den Grünliberalen, weil er – anders als die SVP – nach der Katastrophe in Fukushima für einen Atomausstieg war. Nur kurz nach seinem Wechsel stellte Stahel fest, dass die GLP gegen die Anschaffung des Gripen war. Und das, ohne sich mit ihm, dem Sicherheitsexperten, beraten zu haben. Daraufhin wechselte Stahel zu den Schweizer Demokraten. Bei den Wahlen im März 2014 konnte Stahel seinen Sitz nicht verteidigen.
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