Stäfner Kinder haben in eine fernöstliche Märchenwelt entführt
Dass es chinesische Nachtigallen schwer haben können, davon sang der Kinderchor Stäfa am Sonntag nicht nur ein Lied, sondern ein ganzes Musical.
Stäfa. - Nach nur fünf Tagen Singlager in den Glarner Alpen führten am Sonntagnachmittag 22 Kinder im Stäfner Forum Kirchbühl Hans Christian Andersens Märchen «Die chinesische Nachtigall» auf. Zwischen Hellraumprojektor und Leinwand spielten die 2.- bis 6.-Klässler unter der Leitung von Luzius Appenzeller. Die Schatten der Kinder in ihren Kostümen wirkten auf die Zuschauer wie lebende Scherenschnitte aus einem Märchenbuch.
Wie im Puppentheater mimten die einen seitlich stehend die Handlung, während die anderen - neben der Leinwand - sangen und in deutlicher Sprache vortrugen. Eine grosse Herausforderung für die Schauspieler, zeitgleich mit den Sprechern und ohne diese zu sehen, die Lippen zu bewegen und zu gestikulieren. Und auch schnelles Kehren und Hin- und-Hergehen waren gefragt, um nicht mit dem profillosen Rücken gegen die Leinwand zu stehen. Im Verhältnis zum Zeitaufwand - nur sieben Proben - gelang dies jedoch ziemlich gut. Auch sonst ging die Aufführung ohne Pannen über die Bühne. Die kleinen Schauspieler entführten die Zuschauer problemlos in ihre Märchenwelt.
Dem chinesischen Märchenkönig ist nur das Beste gut genug. Alles glitzert und glimmert in seinem Reich. Nun möchte er auch die singende graue Nachtigall für sich alleine haben, die zuvor Arme und Diener mit ihrem Gesang beglückt hat. So lässt er sie suchen, sperrt sie in einen goldenen Käfig und gibt ihr zwölf Diener. Nun geniesst er ihren Gesang. Doch bald scheint ihm eine goldene, aufziehbare, mechanische Nachtigall besser zu sein. Also verbannt er den grauen Vogel aus seinem Reich. Die Freude am Kunstvogel hält jedoch nicht lange an: Nach unzähligem Aufziehen des Werks geht die mechanische Nachtigall kaputt - irreparabel. Der König erkrankt. Dem Tod - einem Musikhasser - entrinnt er nur, weil die graue Nachtigall von des Königs Krankheit erfährt und den Tod mit ihrem schönem Gesang vertreibt. Seither weilt die chinesische Nachtigall wieder im Königreich in Bergen und Wäldern - aber ohne goldenen Käfig und frei wie alle Vögel.
Buschaufferin mit Gesang verzaubert
Ob die Kinder auch eine chinesische Nachtigall gesucht haben im Singlager auf der Kännelalp? «Nein, aber auf der Nachtwanderung gingen wir auf Dessertsuche», sagt Sophie Zufferey, 12. Bei einem Skliftmasten wurden die Schüler schliesslich fündig. Von einem Streich erzählen Eliane, 9, und Nico, 12, Rochaix: «Auf der Heimreise waren wir im Postauto sehr laut», sagt Eliane. Dies missfiel der Chauffeurin. «Um sie noch mehr zu ärgern, entschieden wir zu singen», erzählt Nico. Doch zur Überraschung aller bedankte sich die Fahrerin für den schönen Gesang. Auch sie hatte sich in die verträumte Märchenwelt locken lassen. Wer mitsingen möchte, wendet sich an Luzius Appenzeller, 044 910 08 63, luzius.appenzeller@kirchestaefa.ch (2. bis 6. Klasse), und Barbara Schröder, 044 790 23 15, b.schroeder1@bluewin.ch (Kindergarten). www.kirchestaefa.ch/kinderchor
Vor der Leinwand singen, hinten spielen: Die Krönung des Stäfner Singlagers.
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