Stadtheater: Rückschlag für das Sanierungsprojekt
Die Mehrheit der Regionsgemeinden will sich nicht an der dringenden Sanierung des Stadttheatergebäudes beteiligen. Die Stadt als Eigentürmerin zeigt sich dennoch optimistisch.

Noch sind keine Entscheide gefallen, doch das Signal ist deutlich: Die Mehrheit der Regionsgemeinden ist nicht bereit, die Sanierung des maroden Stadttheatergebäudes mitzutragen. Bloss 30 Gemeinden wollen sich an den Kosten beteiligen, 45 lehnen einen Beitrag ab, darunter auch die Standortgemeinde Köniz (siehe Kasten). «Die meisten Gemeinden begründeten ihre Ablehnung mit dem Argument, dass die Renovation Sache des Eigentümers sei», heisst es in einer Medienmitteilung der Regionalkonferenz Bern-Mittelland, die gestern verschickt wurde.
Es ist ein Rückschlag für das kostspielige Sanierungsprojekt, das sich die Behörden selber eingebrockt haben. Weil der Unterhalt des Hauses lange vernachlässigt wurde, muss die öffentliche Hand nun tief in die Tasche greifen: Ein Vorprojekt, das im Sommer letzten Jahres in Auftrag gegeben wurde, schätzte das aufgelaufene Unterhaltsdefizit auf 53 Millionen Franken. Dieser Betrag wurde inzwischen redimensioniert. Bis Ende Jahr müssen die Stadtbauten (Stabe) zwei Varianten prüfen, mit einem Kostendach von 35 beziehungsweise 45 Millionen Franken. Laut provisorischem Fahrplan soll die Sanierung von März 2013 bis September 2014 durchgeführt werden.
Vieles noch unklar
Zwar befindet sich das Gebäude im Eigentum der Stadt. Alexander Tschäppät drängt indes darauf, dass sich neben dem Kanton auch die Regionsgemeinden – dem Subventionsschlüssel entsprechend – mit 11 Prozent an den Kosten beteiligen. «Dass sich die Mehrheit dagegen ausgesprochen hat, erstaunt mich nicht», hielt der Stadtpräsident gestern auf Anfrage fest. «Weder die genauen Kosten noch der Zeitpunkt sind klar. Und dass die Gemeinden in einer Phase, in der sie finanziell unter Druck stehen, keine Euphorie zeigen, ist verständlich», so Tschäppät.
Er betrachte die Haltung der Regionsgemeinden vorab als «Aufforderung, dass wir eine sehr kostenbewusste Sanierung machen müssen – ohne Schnickschnack.» Nun gehe es darum, mit «handfesten Fakten und Argumenten» bei den Regionsgemeinden für «Goodwill» zu sorgen. «Die Gemeinden selbst müssen sich bewusst sein, dass sie nicht nur geben, sondern auch etwas bekommen, nämlich ein gutes Kulturangebot in einem renovierten Haus.» Trotz dem negativen Ergebnis bleibe er «optimistisch», so Tschäppät.
Auch Thomas Hanke, Präsident der Kulturkommission der Regionalkonferenz, zeigt sich nicht erstaunt. «Ich habe dieses Resultat befürchtet. Es ist eine klare Botschaft.» Besonders «bedauerlich» sei, dass sich Köniz als Standortgemeinde der Vidmarhalle nicht beteiligen wolle. Im Dezember findet die zweite Regionalversammlung statt. Dort soll das Thema Sanierung laut Hanke noch einmal aufgegriffen werden. «Es gilt noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, und der Stadtpräsident muss hier das Lead übernehmen.»
50 Prozent vom Kanton?
Und was sagt der Kanton? Regierungsrat Bernhard Pulver findet es «bedauerlich», dass sich die Gemeinden nicht «solidarisch» zeigen wollen. «Das Thema Sanierung muss man gemeinsam angehen. Schliesslich stammt ein beträchtlicher Teil des Publikums aus den Regionsgemeinden.» Pulver zeigt sich indes überzeugt, «dass in dieser Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen ist». Was die Höhe der finanziellen Beteiligung betrifft, will sich Pulver noch nicht festlegen: «Ziel ist es, dass sich der Kanton dem Subventionsschlüssel entsprechend mit 50 Prozent beteiligt. Dass es mehr gibt, halte ich für unwahrscheinlich. Wir müssen jetzt abwarten, wie der konkrete Kostenrahmen aussehen wird.»
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