Stadtentwicklung rund um die Uhr
Sieben junge Berner Architekturbüros laden dieses Wochenende ins Gaswerkareal. Während 24 Stunden erforschen sie das Gelände und zeigen, was sie erarbeitet haben.
Kürzlich hat der Gemeinderat die weitere Planung für das Gaswerkareal skizziert. Zwischen Marzilibad und Sportplatz Schönau soll ein neues Quartier mit rund 1000 Bewohnerinnen und Bewohnern entstehen. Als Nächstes dürfen Bevölkerung und Parlament noch einmal mitreden, danach kommts zum städtebaulichen Wettbewerb.
Über dem Areal gebrütet haben in den letzten Monaten auch sieben junge Berner Architekturbüros. Sie taten dies in der Reihe «Schaufenster», mit der das Architekturforum Bern (AFB) jedes Jahr einen neuen Fokus auf das Architekturschaffen in Bern legt.
Begonnen hat das «AFB-Schaufenster 2017» als Diskussionsrunde der beteiligten Büros, als offener Austausch über Arbeiten, Herangehensweisen, Chancen und Schwierigkeiten im Leben junger Architekturschaffender. Laut dem Architekten und Architekturdozenten Nicolas Grandjean, der als AFB-Vorstandsmitglied das diesjährige «Schaufenster» begleitet, entschied die Gruppe bald einmal, sich eines konkreten Gegenstands annehmen zu wollen. Die Wahl fiel auf das Gaswerkareal.
Poetisch und radikal
Am Dienstag letzter Woche gewährten die sieben Büros an einem Anlass im Kornhausforum erste Einblicke in ihre Arbeiten. Dieses Wochenende gehts nun ins Gelände: Während 24 Stunden – von Samstag, 12 Uhr, bis Sonntag, 12 Uhr – «soll das Gaswerkareal als konkreter Ort erlebt werden», wie es in der Einladung heisst. An drei Veranstaltungen werden die sieben Arbeiten zusammengefasst, es gibt Verpflegung und durchgehend eine Bar, am Sonntag wird an einem Matineebrunch mit Videos und in einem Gespräch Bilanz gezogen. Zentrum der Aktivitäten ist jeweils der Gaskessel an der Sandrainstrasse 25.
«Es gibt keine Architekturmodelle und keine klassischen Pläne zu sehen», sagt Grandjean. Das habe ihn positiv überrascht: «Zunächst gingen die verschiedenen Büros von konventionellen ‹Architektur-Produkten› aus. Mit der Zeit konzentrierten sich aber alle auf Themen und Zugänge, die ihnen besonders wichtig sind und die im Alltag zu wenig Beachtung finden.» Entstanden seien so «poetische, radikale, auch kritische Arbeiten».
Die sieben Büros stünden an einem «spannenden» Punkt ihrer beruflichen Biografie: «Sie sind mit einem professionellen Alltag konfrontiert, aber sie sind noch nicht so etabliert, dass sie alles, was ist, als gegeben hinnehmen.» Bestehende Zonenpläne machen den Planerinnen und Planern manchmal «so enge Vorgaben, dass es kaum noch eine Lösung gibt», so Grandjean. Einige Büros hätten sich deshalb die Freiheit genommen, das Gaswerkareal frei von einengenden Rahmenbedingungen zu denken.
Dennoch seien alle Arbeiten nicht einfach fantastische Entwürfe, sondern ernst gemeinte Beiträge zur Areal-Entwicklung. Man wünsche sich deshalb am Wochenende ein breites Publikum, das über die Architekturszene hinausgeht. Und man hoffe auf einen Austausch mit Stadtpolitik und -verwaltung. Auf dass es die «richtige» Gaswerkplanung inspirieren möge.
Mehr Infos auf architekturforum-bern.ch
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