Stadt zieht Lehren aus Nativ-Flop
Rapper Nativ darf trotz Atelierstipendium der Stadt Bern nicht in die USA. Ihm wurde die Einreise verweigert. Die Stadt will aus dem Vorfall ihre Lehren ziehen.

So wars eigentlich nicht gedacht. Die Stadt Bern wollte Thierry Gnahoré, besser bekannt als Rapper Nativ, für ein halbes Jahr nach New York schicken. Er erhielt eines der beiden Atelierstipendien, inklusive 15'000 Franken. Doch die USA verweigerten Gnahoré die Einreise. Zurzeit ist sein Zimmer in New York leer, das Geld muss er wieder zurückzahlen.
Peter Schranz, stellvertretender Leiter von Kultur Stadt Bern, will aus dem Fall Nativ Lehren ziehen. «In Zukunft werden wir die Gewinner des Stipendiums darauf hinweisen, dass sie sich frühzeitig um ihr Visum bemühen müssen.» Dann würde nämlich für das Kulturamt die Möglichkeit bestehen, im Falle eines negativen Entscheides der US-Behörden zu reagieren und das Stipendium weiterzuvergeben, so Schranz. «Wir werden das Geld künftig erst auszahlen, nachdem ein Visum erteilt worden ist.»
Die Stadt teilte Nativ bereits im letzten Juni mit, dass er das Stipendium erhält. Sein eigener Facebook-Eintrag vom Montag dieser Woche legt jedoch nahe, dass er sich erst ab November um das Visum bemüht hat. Dort steht nämlich: «Die letzten drei Monate habe ich damit verbracht, irgendwelche Unterlagen an die Botschaft der USA zu senden.»
Keine «Sicherheitskontrolle»
Weitere Änderungen sieht Kultur Stadt Bern zurzeit nicht vor. Die Stadt vergibt die New-York-Stipendien seit 35 Jahren, ein solcher Vorfall ist noch nie eingetreten. Schranz: «Es steht in den Teilnahmebedingungen ausdrücklich, dass sich jeder selbst um sein Visum bemühen muss.»
Einen Sicherheitscheck werde man nicht machen, ein Leumundszeugnis nicht verlangen und auch das Strafregister sei für die Vergabe des Stipendiums nicht relevant, so Schranz. «Es ist die Aufgabe der Jury, die Kandidatin oder den Kandidaten mit dem Projekt auszuzeichnen, welches künstlerisch das Beste ist.»
Das Atelier in New York wird in den nächsten sechs Monaten dennoch nicht leer stehen, sagt Schranz. «Wir haben mehrere Interessenten, wir werden das Zimmer vermieten.»
Grund für die Einreiseverweigerung der USA für Nativ seien «frühere, kleinere Gesetzesübertretungen». So wird der Rapper im «Bund» zitiert. Worum es sich dabei handelt, bleibt offen. Nativ war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Ist Trump schuld?
Aktuell denkt man beim Einreisen in die USA automatisch auch an Donald Trump. Wie die US-Botschaft in Bern auf Anfrage mitteilt, stehe der negative Einreiseentscheid aber in keinerlei Zusammenhang mit dem neuen Präsidenten: «Dieser Fall hat nichts mit dem neulich unterzeichneten Dekret zu tun; er basiert auf den seit langem bestehenden Regeln in unserem Immigration and Nationality Act.»
Ausserdem ist Trump erst seit dem 20. Januar Präsident. Der grösste Teil von Nativs Bemühungen um ein US-Visum fand also statt, als Barack Obama noch Präsident war.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch