Thuner KulturpreiseStadt zeichnet Kulturschaffende aus
Schriftstellerin Franziska Streun, Liedermacher Peter Sarbach, Musiker David Friedli und das Gründerduo des Circus Harlekin, Monika Aegerter und Pedro Pichler, erhalten einen Preis.
Die Stadt Thun ehrt mit den Kulturpreisen jedes Jahr professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler in den verschiedenen Sparten. Am Dienstag hat die Kulturkommission die diesjährigen Preistragenden bekannt gegeben.
Den mit 10’000 Franken dotierten Literaturpreis erhält Autorin Franziska Streun (*1963). Die Redaktorin dieser Zeitung und Schriftstellerin hat bereits mehrere Romanbiografien verfasst, etwa über das Thuner Stadtoriginal Eduard Aegerter oder Grossrat und Abenteurer Rodolfo von Wattenwyl. «Streun gelingt es, deren Biografien packend und lebendig zu erzählen», heisst es in der Mitteilung. «Mit ihrer 2020 erschienenen Romanbiografie ‹Die Baronin im Tresor› stellt sie ihr grosses literarisches Können erneut unter Beweis und lässt die Lesenden in das bewegte Leben der Jüdin Betty Lambert eintauchen», begründet die Kulturkommission ihren Entscheid.

Lambert war 1922 bis 1960 die letzte private Besitzerin des Thuner Bonstettenguts und machte den Ort während des Zweiten Weltkrieges zu einem internationalen antifaschistischen Knotenpunkt.
«Wortwitz und Augenzwinkern»
Weiter zeichnet die Kulturkommission den Liedermacher Peter Sarbach (*1963) mit dem Musikpreis aus. Die Auszeichnung ist ebenfalls mit 10’000 Franken dotiert.

Der Musiker aus Hünibach fuhr jahrelang mit seinem Fahrrad und der Gitarre auf dem Rücken quer durchs Land. «Er ist ein kreatives Original mit einer nicht endenden Schaffenskraft. Sein berndeutscher Wortwitz und seine Texte sind Ausdruck einer mitunter schrägen Welt, und seine Lieder ermöglichen ein Augenzwinkern, ein Innehalten oder einen Lacher über die Absurdität des banalen Lebens», schreibt die Kulturkommission in ihrer Würdigung.
Seit 2016 nennt sich Sarbach auf der Bühne Marbach und spielt neu neben Gitarre auch das Ronronco, ein südamerikanisches Zupfinstrument. Ebenfalls bekannt ist er als Ein-Mann-Orchester «Orquestra Lloron» mit Bandoneon.
«Ambiance und Qualität»
Der Kulturstreuer, der für ausserordentliches Schaffen in der Kulturvermittlung verliehen wird, geht in diesem Jahr an Monika Aegerter und Pedro Pichler, das Gründer-Duo des Circus Harlekin. Das Preisgeld beträgt 5000 Franken. Seit nunmehr 28 Jahren stellen sie Zirkusprogramme für ihr Publikum auf die Beine. «Der Circus Harlekin ist ein äusserst bereicherndes kulturelles Unternehmen, das mit seiner Ambiance und Qualität weit über die Region hinaus erfolgreich aktiv ist und mit viel Leidenschaft und unermüdlichem Engagement geführt wird», schreibt die Kulturkommission in ihrer Mitteilung.

Der Circus Harlekin gastiert während seiner Tournee auch in kleinen und abgelegenen Orten und lässt mit seiner Kinderwoche auch das junge Publikum in die Zirkuswelt eintauchen.
«Inhaltlich stark und künstlerisch überzeugend»
Mit dem Kulturförderpreis in der Höhe von 10’000 Franken ehrt die Stadt Thun zudem den Goldiwiler Musiker David Friedli (*1995). Er erschafft Auftragskompositionen und -arrangements für Bands, Chöre und Orchester, ist als Gitarrenlehrer tätig und an Projekten im In- und Ausland beteiligt.

Weiter arbeitet David Friedli mit Bands wie The Two Romans, Another Me und mit Frost & Fog zusammen. Neben seiner musikalischen Tätigkeit schrieb Friedli «Giugiu & Roro», ein Kinderbuch über Freundschaft, Toleranz und Solidarität. Aktuell arbeitet er an einer Kindermusical-Adaption von «Giugiu & Roro», die für Schulprojekte an Primarschulen verwendet werden kann.
Weiter plant David Friedli eine schweizweite Tournee, um das genannte Werk konzertant aufführen zu können. «Als inhaltlich stark, eigenständig und künstlerisch überzeugend» beurteilt die Jury Kulturförderpreis seine auch spartenübergreifende Arbeit.
Dieser Preis wird vom Gemeindeverband Anzeiger Verwaltungskreis Thun gespendet. Er wird Kunstschaffenden bis zum 40. Lebensjahr aller Sparten verliehen. Die übrigen Anerkennungen werden durch den Heinrich und Martha Streuli-Fonds finanziert.
Öffentliche Preisverleihung «Thun preist die Kultur»: Donnerstag, 11. November, 20 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Thun. Es gelten die aktuellen Corona-Schutzmassnahmen des Bundes. Da die Kulturpreisverleihung im letzten Jahr nicht stattfinden konnte, werden auch die letztjährigen Preisträgerinnen und Preisträger geehrt.
pd
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