Stadt fühlt sich für die Brutzeit gewappnet
Mitte Februar beginnt die Brutzeit der Saatkrähen. Die Stadt will verhindern, dass sich die ungeliebten Tiere in hohen Bäumen einnisten. Der Kampf gegen die Krähen mit Falken und Fake-Uhus zeigt Wirkung – wenn auch noch nicht überall.

Herumflatternde Falken, Uhuattrappen in den Baumkronen und zurückgeschnittene Astgabeln: Mit diesen drei Massnahmen will die Stadt Thun die unerwünschten Saatkrähen an der Schwäbisallee und zwei weiteren Standorten vergrämen.
Nachdem frühere Aktionen – etwa mit CDs, die zum Blenden in die Bäume gehängt wurden – nicht erfolgreich waren, um die Krähen am Nestbau zu hindern, setzt die Baudirektion seit letztem Herbst auf die neue dreistufige Strategie. Im November meldete die Stadt, dass erste Rückmeldungen aus der Bevölkerung positiv ausfielen und die Zahl der Krähen zurückgegangen sei.
Allee «nahezu krähenfrei»
Mit der Massnahme Falken ist Falkner Ulrich Lüthi betraut. Zweimal pro Woche sucht er die Krähenhotspots in Thun auf und lässt seine zwei gefiederten Begleiter mit Schreien und Bewegungen auf sich aufmerksam machen. «Die Schwäbisallee ist heute nahezu krähenfrei», hat Lüthi beobachtet.
Persönliche Eindrücke können täuschen, doch der Falkner führt einen weiteren «Beweis» ins Feld: «Die Sitzbänke entlang der Allee waren früher regelmässig voll mit Vogelkot. Heute sind sie sauber.»
Beim grossen Baum an der Henri-Dunant-Strasse sind Lüthi in letzter Zeit ebenfalls keine Saatkrähen mehr aufgefallen. Im Park bei der Kreuzung Frutigen-/Innere Ring-/Seefeldstrasse habe es noch welche, «aber auch dort ist ihre Zahl zurückgegangen».
Kritiker der Falken-Methode monieren, dass die durchaus intelligenten Krähen nach den Vertreibungsaktionen jeweils rasch wieder zurückkehren. «Am Anfang flogen sie tatsächlich rasch wieder zurück, sobald ich abgefahren war», räumt Ulrich Lüthi ein, «mittlerweile sind die Vögel aber wirklich weg.»
Vandalismus bei Fake-Uhus
Nebst den Falken gehören auch Uhus zu den natürlichen Feinden der Saatkrähen. Seit mehreren Wochen hängen deshalb lebensecht gestaltete Attrappen in den Kronen der Platanen entlang der Schwäbisallee. Passanten können die Fake-Uhus durch Ziehen an einem Holzgriff zum Flattern bringen.
«Anfänglich zog fast jeder zweite Spaziergänger an den Griffen», sagt Gemeinderat und Bauvorsteher Konrad Hädener (CVP). Mittlerweile seien es zwar nicht mehr so viele, doch Mitarbeiter von Stadtgrün würden bei ihren Baumpflegerundgängen nach wie vor Passanten bei der «Arbeit» sehen.
Nicht ganz unerwartet sind die falschen Uhus laut Konrad Hädener auch von Vandalismus betroffen: «Teilweise wurde so stark an den Griffen gezogen, dass sich die Attrappen nicht mehr betätigen liessen. Oder die herunterhängenden Seile wurden über Äste geworfen, sodass sie nicht mehr erreichbar waren.» Abgesehen davon hätten sich die Uhus – wie auch die anderen zwei Massnahmen – in der Schwäbisallee bewährt.
«Auch wenn wir über keine genauen Zahlen verfügen, gibt es einen sichtbaren Rückgang der Krähenpopulation», hält Hädener fest. «Entsprechend gut sind wir auf die Brutzeit vorbereitet.» Saatkrähen nisten sich in der Regel etwa ab Mitte Februar in den Bäumen ein. Ab diesem Zeitpunkt werden sie nicht mehr gestört. Das Ziel der Stadt ist es daher, den Nestbau vorgängig zu verhindern. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel erreichen», meint der Bauvorsteher.
Dass vertriebene Krähen nicht vom Erdboden verschluckt werden und immer wieder auftauchen können, ist dem Bauvorsteher klar. Er sagt dazu: «Wenn wir nichts machen würden, würden wir uns aber ebenso Kritik einhandeln. Dranbleiben müssen wir so oder so.» Ende Februar will die Stadt Bilanz ziehen und entscheiden, ob sie die drei Massnahmen auch in Zukunft weiterführt.
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