Bevölkerung kann sich noch äussernStadt Bern will Farbsack-Trennsystem definitiv einführen
Neben der Einführung des Farbsack-Trennsystems schlägt die Stadt eine zentrale Neuerung vor: Die blauen Kehrichtsäcke dürfen künftig nicht mehr auf die Strasse gestellt werden.

Die Stadt Bern plant, die farbigen Abfallsäcken zur Wertstofftrennung definitiv einzuführen. Die Bevölkerung kann sich nun im Rahmen einer Vernehmlassung bis Ende August zum Projekt äussern. Das hat sie am Montag mitgeteilt.
In einem freiwilligen Pilotversuch stiess das neue Wertstofftrennsystem laut dem Gemeinderat auf positives Echo. Im Kern beinhaltet das Sammelsystem die Umstellung der Wertstoffsammlung vom Bring- auf das Hol-Prinzip. Die Stadt erhofft sich, dass durch das neue System die Zahl der Fahrten zu den Entsorgungsstellen in den Quartieren abnimmt.
Die schrittweise Einführung in den einzelnen Stadtteilen soll zwischen 2022 und 2026 erfolgen. Vorerst Ausgenommen bleibt einzig die Innenstadt, wo die Platzverhältnisse herausfordernd sind.
Plastik fürs Recycling
Die Wertstoffe werden neu in vier verschiedenen Farbsäcken gesammelt: gemischte Kunststoffe, PET, Büchsen/Alu/Kleinmetall und Glas. Papier und Kartons können lose im Farbsack-Container bereitgestellt werden.
Die wichtigste Neuerung dabei ist, dass die Stadt neu die Möglichkeit bietet, gemischte Kunststoffe für das Recycling zu sammeln. Dazu gehören Lebensmittelverpackungen, Tragtaschen, Plastikblumentöpfe, Becher, Schalen, Folien und Verpackungsmaterial. Diese Materialien konnten bislang nur den Entsorgungshöfen und den Ökoinfo-Mobilen abgegeben werden.
Für die Farbsäcke wird eine Gebühr erhoben, welche die Kosten für Herstellung und Vertrieb deckt. Die Gebühr für den Kunststoffsack ist höher, weil hier zusätzliche Kosten für Sortierung und Recycling entstehen.
Container statt herumliegende Säcke
Abfälle sollen künftig flächendeckend in Containern bereitgestellt werden: Die Farbsäcke sowie Papier und Karton in einem Container, die blauen Kehrichtsäcke für den Hausmüll in einem anderen Container.
«Damit verschwinden die herumliegenden Abfallsäcke aus dem Stadtbild und die Gesundheit der Mitarbeitenden von Entsorgung + Recycling Bern wird geschont, weil die schweren Kehrichtsäcke und Papierbündel nicht mehr von Hand in den Kehrichtwagen gehoben werden müssen», schreibt die Berner Stadtregierung. Der Kehricht wird künftig nur noch einmal statt wie bislang zwei Mal pro Woche abgeholt.
Die Stadt will die Container besitzen
Grundsätzlich sollen Containerstandplätze auf Privatgrund zu liegen kommen. Ist das nicht möglich oder nicht zumutbar, so können öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel bestehende Quartierentsorgungsstellen genutzt werden.
Im neuen System sollen auch die Besitzverhältnisse für die Container ändern. Bislang mussten die Hauseigentümer diese bereitstellen. Neu sollen die Container im Besitz der Stadt stehen. Dies mit Ausnahme der Container für Grün-, Rüst- und Speiseabfälle. Die Stadt plant den Hauseigentümern, die bereits einen Container besitzen, diesen zu «einem angemessenes Entgelt» abzukaufen.
Kosten von fast 10 Millionen
Die Einführung des Farbsack-Trennsystems wird gemäss aktueller Schätzung einmalige Investitionskosten von 6,8 Millionen Franken für auslösen. Dazu kommen betriebliche Einführungskosten von 2,8 Millionen Franken für befristetes Personal, Kommunikation und Fahrzeugbeschriftungen, die über die laufende Rechnung von Entsorgung + Recycling Bern finanziert werden sollen.
Nach der Vernehmlassung wird diese ausgewertet und eine Umsetzungsvorlage mit Kreditantrag zuhanden des Stadtrats erarbeitet.
SDA
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