Stadt Bern weiter mit Microsoft
Bis 2018 wird weiter Microsoft die Software der städtischen Computer warten. Ins Herz schliesst der Stadtrat die Multis aber nicht.

Die Informatikstrategie der Stadt Bern ist ein Politikum. Der Stadtrat möchte sich mit der Förderung von Open-Source-Software aus der Abhängigkeit grosser Lieferanten wie Microsoft oder Apple lösen und Kosten sparen.
Am Donnerstag wurde nun aber klar: Der Stadtrat will nicht die Katze im Sack kaufen. Für die kommenden Jahre, 2016 bis 2018, ist auch weiterhin Microsoft für die Wartung der Software der Berner Stadtverwaltung zuständig. Ein Verpflichtungskredit von 2,4 Millionen Franken wurde genehmigt. Auch sagte der Stadtrat Ja zu neuen Geräten für rund 6 Millionen Franken.
Ein Misstrauen gegenüber den grossen Technologiekonzernen bleibt im Stadtrat aber bestehen, wie sich am Donnerstag zeigte. Das Parlament beauftragt den Gemeinderat nämlich, bis Ende 2017 eine detaillierte Strategie zu erarbeiten, wie man sich künftig von Microsoft und Co. lösen kann. Und wenn die Verträge mit dem US-Multi im Jahr 2018 ablaufen, dürfen diese nicht automatisch verlängert werden.
«Computer wie Bleistifte»
Gemeinderat Alexandre Schmidt (FDP) bezeichnete die Abhängigkeit von Microsoft als unschön. Wo es sinnvoll sei, setze man bereits auf Open-Source-Software. Aber auch hier könne man in ungewollte Abhängigkeiten geraten. Darum brauche die Stadt eine Informatikstrategie. Drei Dinge gelte es zu berücksichtigen: eine stabile sowie bezahlbare Software und zugleich eine möglichst geringe Abhängigkeit.
Die FSU-Kommission scheiterte mit ihrem Rückweisungsantrag. «Ein Leben ohne Microsoft ist möglich», sagte EVP-Stadtrat Matthias Stürmer als deren Sprecher. In München würden 15000 städtische Mitarbeiter erfolgreich mit Open-Source-Software arbeiten.
So auch das Bundesgericht: «Wir müssen aus dem Korsett der IT-Firmen wie Microsoft raus.» SVP-Präsident Rudolf Friedli sah die Sache pragmatischer: «Was ist so schlimm an dieser Abhängigkeit?», fragte er. Wenn er zufrieden sei mit dem Lieferanten, spiele es doch keine Rolle, wie gross dieser sei. «Computer sind wie Bleistifte, sie müssen funktionieren».
Der Stadtrat sieht es für die nächsten drei Jahre ähnlich.
BZ/tma
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