Stadler-Zug in Norwegen entgleist – 5 Verletzte
Bei einem Unfall mit einem Flirt-Zug von Stadler Rail sind in Norwegen fünf Personen verletzt worden. Die Testfahrten mit den Schweizer Zügen werden unterbrochen. Der Flirt war bisher eine Erfolgsgeschichte.
In Norwegen ist gestern Morgen bei Testfahrten ein Flirt-Zug von Stadler Rail entgleist. Fünf Personen wurden verletzt – eine davon mittelschwer. Die norwegischen Staatsbahnen setzen die Testfahrten mit den Zügen bis auf weiteres aus. Die Ursache der Zugentgleisung ist noch unklar. Die Komposition sei gegen einen Hang geprallt. Im Zug hätten sich drei Norweger, ein Schweizer und ein Finne befunden. Alle wurden verletzt. Ob es sich beim verletzten Schweizer um einen Mitarbeiter von Stadler Rail handelt, war am Mittwochnachmittag noch unklar.
Tim Büchele, Pressesprecher von Stadler Rail, konnte keine Angaben zum Unfall machen. Laut Haakon Myhre, Sprecher der norwegischen Staatsbahnen, ist der Zug 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Oslo in Holmestrand entgleist.
Am Unfallort: Die norwegische Polizei informiert über den Unfall. (Quelle: Aftenposten)
Die neuen Züge hätten eigentlich ab 29. Februar im Einsatz stehen sollen, aber man wolle zuerst die Ursache für den Unfall kennen, sagt Earl Myhre, Kommunikationsbeauftragter der norwegischen Bahn, zu Aftenposten.no. Lag es am Zug, an den Schienen, an einem Erdrutsch oder liege die Ursache woanders, dies müssten die untersuchenden Behörden nun feststellen. Wann der Flirt im Einsatz stehe, sei zweitrangig. «Das Wichtigste ist, dass alle, die auf dem Zug waren, am Leben sind», so Myhre zu Aftenposten.no.
Laut Tormod Gjermundsen, dem technischen Direktor der norwegischen Bahn, habe es zuvor keinerlei Probleme mit dem Flirt gegeben.
Die norwegische Bahn hatte gemäss Stadler-Sprecher Büchele 2009 50 Flirt-Triebzüge von der Stadler Rail mit Sitz im thurgauischen Bussnang gekauft. Die ersten zehn Züge wurden im vergangenen Jahr ausgeliefert; sie sollten noch in diesem Monat eingesetzt werden. Bis auf weiteres werden die Testfahrten in Norwegen mit den Schweizer Zügen nun aber ausgesetzt.
Stadler-Rail-Mitarbeiter vor Ort
Laut Stadler-Rail-Sprecher Büchele handelt es sich beim entgleisten Zug um die fünfte Komposition, die in Norwegen getestet wurde. Zuvor hätten vier Flirts auf mehreren Tausend Kilometern Testfahrt keinerlei Probleme gehabt, sagt Büchele.
Bei der Unfalluntersuchung in Norwegen seien Mitarbeiter von Stadler Rail vor Ort. Am Hauptsitz in Bussnang, wo am Mittwoch der Roll-out des ersten von zehn neuen Zügen der Zentralbahn stattfand, erwarte man noch am Mittwochabend neue Erkenntnisse zum Unglück.
Erfolgsgeschichte
Der Flirt ist eine Erfolgsgeschichte. Flirt steht für «flinker leichter innovativer Regional-Triebzug». Stadler Rail hat bis November 2011 genau 707 Fahrzeuge verkauft, unter anderem nach Deutschland, Italien, Ungarn, Finnland, Polen und Algerien. Die Züge haben je nach Ausführung eine Maximalgeschwindigkeit von 120 bis 200 Stundenkilometer.
Im August 2008 erhielt Stadler den 640-Millionen Franken Auftrag, 50 Züge nach Norwegen zu liefern, mit der Option für 100 weitere Züge. Sie sollen im S-Bahn-Verkehr in Oslo sowie für Strecken im gesamten südlichen Norwegen eingesetzt werden. Die Fahrzeuge sind eine für die klimatischen Bedingungen in Norwegen konzipierte Weiterentwicklung der Basisversion. Sie haben eine Maximalgeschwindigkeit von 200 Stundenkilometer.
Der Zug ist rund 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Oslo in Holmestrand entgleist.
SDA/wid/bru
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