Staatssklaven aus Nordkorea auf der WM-Baustelle
Tausende Arbeiter aus Nordkorea schuften in Katar. Das Regime kassiert praktisch ihr gesamtes Gehalt.

«Sie haben keinen einzigen Riyal in der Tasche», berichtet ein Projektmanager in Katar dem Reporter der britischen Zeitung «Guardian». Und dies, obwohl die Arbeiter aus Nordkorea die längsten Arbeitstage aller Gastarbeiter auf den Grossbaustellen des Emirats haben sollen. Die Organisation Anti-Slavery-International spricht von «moderner Sklaverei».
Gegen 3000 Nordkoreaner sollen derzeit in Katar arbeiten. Laut offiziellen Angaben sind es 2800. Wie der «Guardian» berichtet, verbringen sie jeweils drei Jahre im Land – in der Erwartung, nach der Rückkehr in die Heimat ihren Lohn ausbezahlt zu bekommen. Doch Befragungen der Zeitung haben ergeben, dass sie meist weniger als zehn Prozent des erarbeiteten Geldes erhalten. Den Rest behält das Regime in Pyongyang. Nordkorea gelangt durch die Entsendung von Gastarbeitern an dringend benötigte Devisen.
Das Stadion für den WM-Final
Gastarbeiter werden nicht nur nach Katar geschickt. Bis zu 65'000 Nordkoreaner sollen derzeit auf Geheiss der Regierung im Ausland beschäftigt sein – hauptsächlich in Russland, China, der Mongolei und im Nahen Osten.
In Katar werden die Nordkoreaner vor allem für das Projekt Lusail City eingesetzt. Nördlich der Hauptstadt Doha wird derzeit auf 35 Quadratkilometer Wüstenfläche eine Planstadt errichtet. Sie ist das Herzstück der Fussball-Weltmeisterschaft 2022. Hier soll auch das grösste Stadion der WM entstehen und der Final ausgetragen werden.
Reformen angekündigt
Insgesamt soll sich die Situation der Gastarbeiter in Katar zuletzt aber verbessert haben. Vor einem Jahr wurde bereits einmal weltweit über die Ausbeutung von Arbeitern aus verschiedenen Entwicklungsländern auf den WM-Baustellen berichtet. Im Mai hatte das Emirat Reformen zugunsten der Gastarbeiter angekündigt.
Zur Situation der Nordkoreaner sagte ein Sprecher des Arbeitsministeriums: Man nehme Fragen zur Bezahlung der Arbeiter sehr ernst. Zu den Nordkoreanern lägen derzeit allerdings keine Beschwerden vor.
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