Sri Lanka führt Statistik an
Vergangenes Jahr ersuchten 1270 Personen aus Sri Lanka in der Schweiz um Asyl. Damit war Sri Lanka das Land mit den drittmeisten Asylgesuchen nach Eritrea und Syrien. Dies, obwohl das Land mit rund 20 Millionen Einwohnern vergleichsweise klein ist und offiziell kein Kriegszustand herrscht.
Im Januar 2015 führte Sri Lanka die Asylstatistik sogar an, rund 180 Personen reichten ein Gesuch ein. Wie das Schweizer Radio und Fernsehen kürzlich berichtete, stand Sri Lanka auch bei den humanitären Visa an der Spitze. 2014 hätten über 300 Personen bei der Schweizer Botschaft in Colombo darum ersucht, dreimal mehr als im Vorjahr. Obwohl die Schweiz bei der Vergabe von humanitären Visa sehr zurückhaltend sei – die Gesuchsteller müssen unmittelbar an Leib und Leben bedroht sein –, gewährte sie in Sri Lanka deren 28, mehr als in jedem anderen Land.
Der Grund für den Anstieg der Asylgesuche ist laut Martin Reichlin vom Staatssekretariat für Migration eine Praxisänderung. In den vergangenen zwei Jahren hat die Schweiz die Anerkennungsquote bei sri-lankischen Asylbewerbern stark erhöht, heute beträgt sie rund 75 Prozent. Das mache die Schweiz als Asylland für Tamilinnen und Tamilen attraktiv, sagt er. Grund für die Praxisänderung war ein Vorfall 2013: Damals wurden zwei abgewiesene Asylbewerber nach ihrer Rückschaffung am Flughafen in Colombo verhaftet und im Gefängnis mutmasslich gefoltert. Die Schweiz setzte daraufhin Wegweisungen nach Sri Lanka aus, seit Sommer 2014 schickt sie wieder Asylbewerber zurück.
Sistiert wurde auch das fast fertig ausgehandelte Rückübernahmeabkommen, das die Rückführung von abgewiesenen Asylsuchenden regelt. Wie es damit weitergeht, ist unklar. Vor den Parlamentswahlen im Juni, beziehungsweise bevor sich die politische Lage in Sri Lanka stabilisiere, werde das Abkommen sicher nicht unterzeichnet, sagt Reichlin. Claudia Blumer
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