Sprint-König Bolt: «Ich will eine Legende werden»
Usain Bolt ist der schnellste Mann der Welt. Der 25-jährige Jamaikaner krönte sich in London im olympischen Final über 100 m in 9,63 Sekunden zum Sprintkönig – wie schon in Peking 2008.
Usain Bolt, der fünf Hundertstel über seinem in Berlin 2009 aufgestellten Weltrekord blieb, gewann das Duell gegen seinen Landsmann Yohan Blake und wiederholte damit seinen Triumph vor vier Jahren von Peking, wo er über 100 m, 200 m und in der Sprintstaffel triumphiert hatte. In 9,63 Sekunden lief der Weltrekordhalter fünf Hundertstel schneller als in Peking – und eine deutlich neue Jahresweltbestzeit. Silber holte sich Blake, der 9,75 Sekunden lief, Bronze sicherte sich der Amerikaner Justin Gatlin (9,78). Tyson Gay (USA/9,80) und Asafa Powell (Jam), der sich vierzig Meter vor dem Ziel verletzte, gingen leer aus.
Mit sieben Läufern unter zehn Sekunden ging der Final von London als schnellster Endlauf in die Geschichte ein. Dieser hatte sich bereits in den Halbfinals zwei Stunden zuvor angekündigt. Nur Richard Thompson war in den Halbfinals als einziger der acht Finalteilnehmer über zehn Sekunden geblieben (10,02). Obwohl Gatlin, der Sieger der US-Trials, mit 9,82 Sekunden die beste Zeit gelaufen war, hatten Bolt mit 9,87 Sekunden und Blake mit 9,85 Sekunden bereits da den stärksten Eindruck hinterlassen. Die beiden Jamaikaner liefen nur unwesentlich langsamer als Gatlin, ohne allerdings voll durchzuziehen.
Ein jamaikanischer Triumph
Bolt und Blake wurde damit ihrer Favoritenrolle gerecht. Bereits vor den Spielen hatten alle vom Duell zwischen den beiden gesprochen. Die Trainingspartner, welche beide von Coach Glen Mills zu Ausnahmeathleten geformt worden sind, hatten sich gemeinsam in Birmingham auf den Showdown im Olympiastadion in East London vorbereitet. Blake war in den letzten zwölf Monaten phasenweise aus dem Schatten seines Vorbilds getreten. Vor einem Jahr an den Weltmeisterschaften in Daegu hatte er vom Fehlstart und der Disqualifikation Bolts profitiert und sich zum 100-m-Weltmeister gekürt. In dieser Saison entschied er vor gut einem Monat an den jamaikanischen Trials in Kingston sowohl das Duell über 100 m als auch jenes über 200 m für sich. Mit 9,75 Sekunden war Blake als Jahresschnellster nach London gereist. Nun nahm Bolt Revanche.
Einen Tag vor dem 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Jamaikas von der britischen Krone unterstrich die Karibik-Insel damit ihre Vormachtstellung im Sprint. Nach Shelly-Ann Fraser-Pryce schaffte auch Bolt das Double zweier 100-m-Olympiasiege hintereinander, welches letztmals bei den Männern Carl Lewis (USA) gelungen war (1984/88). Mit seinem insgesamt vierten Olympiasieg stieg Bolt auf die gleiche Stufe wie Jesse Owens (USA), der an den Olympischen Spielen 1936 viermal Gold gewonnen hatte.
Bolts Selbstsicherheit
Bereits am Donnerstag dürfte es zu einem weiteren Duell zwischen Bolt und Blake kommen. Dann steht der Final über 200 m an. Nach seinem Triumph stand Bolt kurz dem Schweizer Fernsehen Rede und Antwort. «Ich bin sehr zufrieden. Ich bin hierhin gekommen, um zu gewinnen, und ich habe es getan. Wenn es auf den Moment ankommt, dann kann ich das leisten, was ich leisten muss. Wenn es um Titel geht, dann bin ich da. Viele Leute haben im Vorfeld an mir gezweifelt, vieles war Blabla. Ich will eine Legende werden. Dies war ein erster Schritt in die Geschichtsbücher. Nun freue ich mich auf den 200-m-Lauf», meinte der frischgebackene Olympiachampion.
Endlich Gold für Sanya Richards-Ross
Die anderen Wettbewerbe standen etwas im Schatten des Sprint-Finals der Männer. Über 400 m der Frauen holte sich die Amerikanerin Sanya Richards-Ross die lang ersehnte Goldmedaille. Die langjährige Dominatorin über 400 m, die in den letzten Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, siegte vor der Britin Christine Ohuruogu, der Olympiasiegerin von Peking 2008. 40 m vor dem Ziel lag Richards-Ross noch an dritter Stelle. Ihr Steigerungslauf führte an Weltmeisterin Amantle Montsho aus Botswana vorbei zu einer starken Siegerzeit von 49,55 Sekunden.
Im 3000-m-Steeple-Lauf der Männer triumphierte der Weltmeister Ezekiel Kemboi aus Kenia. Der 30-Jährige feierte in 8:18,56 Minuten einen überlegenen Sieg vor dem Franzosen Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Fr). Für Kemboi war es bereits der zweite Olympiasieg, nachdem er bereits 2004 in Athen triumphiert hatte. Benjamin Kiplagat, einer der Mitfavoriten, stürzte eine halbe Runde vor dem Ziel und wurde Letzter.
Weitere Goldmedaillen sicherten sich die kasachische Dreispringerin Olga Rypakowa, die 14,98 m sprang, und der ungarische Hammerwerfer Krisztian Pars (80,59).
si/fal
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