Wer nach Sotschi fährt und wer bangen muss
Der Countdown für Olympia läuft – wie gut die Schweizer Athleten und Athletinnen für die Winterspiele im Februar am Schwarzen Meer unterwegs sind.
Sotschi rückt näher – und damit auch das Bangen um die Olympiaselektion. Redaktion Tamedia hat eine Übersicht erstellt, wie weit die Schweizer Sportlerinnen und Sportler im Hinblick auf den Grossanlass sind.
Biathlon: Erstmals mit Frauenstaffel
Selina Gasparin war 2010 die erste Schweizer Biathletin an Spielen. Mit ihren zwei Schwestern zählt sie seit gestern auch zum ersten Schweizer Frauenquartett, das an Olympia teilnehmen wird. Die Vorgaben erfüllten ebenso die Männerstaffel sowie im Einzel Selina und Elisa Gasparin und Benjamin Weger.
Ski alpin: Vorrteil für Gut & Co
Die Schweiz hat 18 Quotenplätze, es dürfen maximal 14 Männer oder Frauen starten. 7 Fahrerinnen haben die Selektionsrichtlinien (einmal Top 7 oder zweimal Top 15) geschafft, andere werden kaum eine Chance haben in den Rennen bis zum Ende der Selektion am 27. Januar.
Bei den Männern sind Küng, Défago, Feuz und Janka dabei, Aerni und Gino Caviezel fehlt eine zweite Leistung in den Top 15. Zurbriggen, 2010 Bronzegewinner in der Superkombi, muss die Januarrennen nutzen, denn Disziplinenchef Huber sagt: «Wenn wir versuchen, bei Swiss Olympic einen Athleten ohne geschaffte Selektionskriterien durchzusetzen, wird das bei einem der Jungen der Fall sein.» Langlauf
Langlauf: Druck für die Mehrheit
Die aktuelle Bilanz ist ernüchternd: Gerade einmal Sprinterin Laurien van der Graaff kann fix mit Sotschi planen – sowie das Sprintteam der Frauen. Ansonsten vermag kein weiterer Schweizer Langläufer alle notwendigen Resultate vorzuweisen. Rund ein Dutzend Athleten erreichten bislang Teile der Vorgaben. Ihnen bleibt nur noch ein einziger Weltcup, um sich an die Spiele zu laufen. Die Ausnahme ist Titelverteidiger Dario Cologna. Nach seiner Verletzung kann er sich Zeit lassen – und fände wohl gar ohne erfüllte Werte noch Unterschlupf.
Nordische Kombination: Tim Hug – der Einzelkämpfer
Tim Hug (25) ist der letzte Schweizer Kombinierer auf Topniveau. Bereits 2013 schaffte er den Olympiacut, letzte Woche gewann er gar einen Weltcup.
Skispringen: Mister Olympia kommt in Form
Früh in der Saison erfüllte Simon Ammann die Vorgaben für seine 5. Spiele, doch schien der 4-fache Olympiasieger weit von den Toptagen entfernt. Seit der Vierschanzentournee ist alles anders. Er zählt wieder zu den Favoriten. Erstmals an Spielen dabei sein werden Gregor Deschwanden und Bigna Windmüller.
Curling: Mirjam Ott vor dritter Medaille?
In der internen Selektion setzten sich zum Ende der letzten Saison Adelboden (Skip Sven Michel) und Davos (Mirjam Ott) durch. Ein Gigathlon-Start stärkte den Zusammenhalt, EM-Gold die Position des jungen Männerteams. Ott strebt als erste Curlerin eine 3. Medaille an.
Snowboard: Kein nächstes Premierengold
Bei den Snowboardern sind die Positionen bezogen. Die Situation ist für die Selektionäre angenehm, hat Swiss Snowboard doch in fast allen Disziplinen mehr Quotenplätze als Anwärter (derzeit 21), sodass es keine Härtefälle geben dürfte. Ungewohnt ist, dass die Schweizer, die als Spezialisten für Olympiapremieren gelten, im Slopestyle keine klaren Goldanwärter vorweisen können. Und die zwei mit dem grössten Potenzial plagen Verletzungen. Sina Candrian hat einen Bandscheibenvorfall, und Patrick Burgener, der vielversprechendste Slopestyle-Mann, erlitt nach einer Fussverletzung vergangene Saison heuer einen Handbruch und hat deshalb die Richtlinien noch nicht erfüllt. Längst gesichert haben sich ihre Tickets die grössten Medaillenhoffnungen: Patrizia Kummer (Alpin) und Iouri Podladtchikov (Halfpipe).
Schlitteln: Carigiet wie beflügelt
Mit einem 7. und 10. Rang verdiente sich Gregory Carigiet seine erste Selektion, die er letztes Wochenende in Königssee mit einem unerwarteten 3. Rang prompt bestätigte. Der Verband gewährt Martina Kocher ein zusätzliches Qualifikationsrennen, sodass ihr zwei Chancen für ein weiteres Top-10-Ergebnis bleiben.
Bob: Hefti und die Frauen
Zwei Medaillen, zwei Diplome – das müsste aus Sicht von Swiss Sliding das Idealziel sein. Möglich machen sollen die vier Auszeichnungen ein Pilot und zwei Pilotinnen, die auf der Weltcup-Tournee in Übersee im Dezember die Selektionsziele von Swiss Olympic erfüllt haben. Beat Hefti gilt im Zweier sogar als GoldFavorit, mit dem schweren Schlitten ist er zumindest Aussenseiter. Fabienne Meyer und Caroline Spahni haben reelle Chancen auf ein Diplom. Noch um die Qualifikation bangen müssen Rico Peter im Zweier und Gregor Baumann im Vierer.
Skeleton: Eine Nomination, ein Kandidat
Im Eiskanal gilt sie als Schnellstarterin: Folglich hatte Marina Gilardoni in ihrer erst dritten Weltcup-Saison nach dem vierten Rennen die A-Limite erfüllt – und mit einem 5. Platz gar überrascht. Lukas Kummer klammert sich an den Heimvorteil: Für die beiden Einsätze in St. Moritz sind Top-12-Klassierungen die Vorgabe.
Eishockey: Mit beiden Teams am Start
Die Schweiz stellt sowohl eine Männer- als auch eine Frauenequipe. Nach dem WM-Coup der Männer mit Silber sind die Erwartungen hoch, gar eine Medaille scheint möglich. Noch etwas bessere Aussichten haben die Frauen. Hinter den USA und Kanada dürfte der Kampf um Platz 3 relativ ausgeglichen ausfallen.
Eiskunstlauf: Quotenplätze nicht erreicht
Die derzeit besten Schweizer Eiskunstläufer verpassten im September alle einen Quotenplatz für Olympia. Niemand wird in Sotschi dabei sein.
Ski-Freestyle:Der bangende Olympiasieger
Im Skicross ist mit Mike Schmid der Olympiasieger 2010 noch nicht qualifiziert. Ihm bleiben drei Weltcups, um das zu ändern. Jedoch haben die SkicrossMänner aktuell sowieso nur zwei Quotenplätze, die Schmids Teamkollegen Fiva und Niederer fest im Griff haben – sie waren voriges Jahr im Weltcup Erster und Zweiter. Insgesamt kommen im Skicross 9 Leute für 6 Plätze infrage. In den anderen Disziplinen (Aerials, Halfpipe, Slopestyle, Buckelpiste) ist das Gedränge nicht gar so gross, doch ausser auf der Buckelpiste dürften überall Schweizer am Start stehen. In den neuen Disziplinen Slopestyle und Halfpipe ist man froh um die breiten Kader, da sich diesen Winter die Fahrer reihenweise Kreuz- und andere Bänder gezerrt haben. Insgesamt haben 26 Personen die Swiss-Olympic-Vorgaben erreicht, 26 dürfen auch maximal pro Nation antreten, allerdings mit weiteren Restriktionen nach Geschlecht (max. 14) und Disziplin (max. 4 je Geschlecht).
Eisschnelllauf, Shorttrack: McGregor auf der Warteliste
Eisschnellläuferin Kaitlyn McGregor erreichte die Vorgabe und hat Chancen auf einen Quotenplatz. Shorttracker José Cavalli wird es hingegen kaum schaffen. (Zusammenstellung: can, ebi, cb, bud, sg, hw, ivb)
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