Bereit, die Bilanz aufzupolieren
Christoph Kunz tritt bereits zum sechsten Mal an einer Ski-WM an. Nach diversen Veränderungen hält der querschnittgelähmte Reichenbacher vor dem Saisonhöhepunkt fest: «Ich fühle mich sehr gut.»

Eine Erfolgsgeschichte? Eher nein. Christoph Kunz' Erinnerungen an die fünf WM-Teilnahmen sind durchzogen. 2011 und 2013 gewann der querschnittgelähmte Skifahrer zwar jeweils Bronze im Riesenslalom, ansonsten aber ging er leer aus.
«Meine Erinnerungen an die Paralympics sind besser», hält er fest. Kein Wunder: 2010 in Vancouver entschied er die Abfahrt für sich, gewann im Riesenslalom Silber, vier Jahre später in Sotschi reüssierte der Reichenbacher in der Basisdisziplin.
Und doch waren Weltmeisterschaften für Kunz immer wichtig – weil sie ihm neue Impulse gaben. 2009 etwa hatte er in zwei Disziplinen knapp das Podest verpasst, entschied sich danach für einen Materialwechsel – welcher sich ein paar Monate später auszahlen sollte.
Vor zwei Jahren musste Kunz ebenfalls ohne Edelmetall von der WM in Kanada heimreisen; wieder begann er zu grübeln, entschied sich schliesslich für einen neuen Ski und einen neuen Monoski (der Sitz, welcher auf dem Ski befestigt ist). Seit Sommer 2015 tüftelt Kunz nun an der richtigen Einstellung, und gerade rechtzeitig scheint es, als habe er diese gefunden. Morgen wird der 34-Jährige mit der Abfahrt sein erstes Rennen an der WM in Tarvisio (ITA) bestreiten. Er hält fest: «Ich fühle mich sehr gut, habe den Eindruck, dass alles stimmt.»
Erster Sieg seit drei Jahren
In der Altjahrswoche hatte sich Kunz im Training am Chuenisbärgli in Adelboden den Feinschliff geholt, vierzehn Tage später im österreichischen Innerkrems den Super-G für sich entschieden. Es war sein erster Weltcupsieg seit drei Jahren. Einen Tag später reüssierte er überdies in der Kombination. «Das war eine Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin», sagt er. «Dadurch habe ich für die WM nochmals Selbstvertrauen tanken können.»
Seit einigen Tagen weilt Kunz nun bereits in Tarvisio, weil im nahe gelegenen slowenischen Kranjska Gora noch Weltcuprennen stattfanden. Da er allerdings im ersten Lauf des Riesenslaloms ausgeschieden war, entschied sich der Berner Oberländer, auf das Training im WM-Ort zu setzen, die anderen Rennen in Kranjska Gora auszulassen.
Was auffällt: In den technischen Disziplinen tat sich Kunz eher schwer, schied mehrmals aus. In seiner einstigen Spezialdisziplin, dem Riesenslalom, erreichte er lediglich einen Podestplatz. «Ich hatte sicher zu viele Ausfälle, aber es brauchte in allen Disziplinen viel Zeit, bis ich die richtige Einstellung im Material gefunden hatte», sagt er. Dennoch fühle er sich bereit, wolle sich dadurch nicht verunsichern lassen. «Zumal ich bei meinem Kombinationssieg eine gute Slalomleistung gezeigt habe.»
In vier Disziplinen wird Kunz an der WM in Tarvisio sicher antreten: Super-G, Abfahrt, Riesenslalom und Kombination. Läuft es gut, sei es denkbar, auch den Slalom zu bestreiten, sagt Kunz. Obwohl der Konkurrenzkampf gross ist, es abgesehen vom Riesenslalom, in welchem der Österreicher Roman Rabl dominiert, mehrere Favoriten gibt, sagt der Reichenbacher: «Ich hoffe, dass ich meine WM-Bilanz aufpolieren kann, das Ziel ist, in vier Disziplinen um die Medaillenplätze zu fahren.»
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