Medaillenjägerin in Putins Diensten
An der Leichtathletik-WM in Moskau richten sich heute alle Blicke auf Jelena Isinbajewa. Die Frau, die 28 Weltrekorde sprang, steht vor einem wegweisenden Wettkampf.
Eigentlich rechneten alle fest damit, dass der heutige WM-Final der Stabhochspringerinnen Jelena Isinbajewas letzter Auftritt an einem Grossanlass sein würde. Sie hatte angekündigt, den Sport gegen eine Familie eintauschen zu wollen. Der Wunsch nach einem Baby mit ihrem Partner, dessen Name nur wenige kennen und eisern für sich behalten, sei grösser als jener nach noch mehr sportlichen Meriten. Am Sonntag deutete die Zarin der Lüfte jedoch an, dass sie ihre Karriere vielleicht doch fortsetzen wird: «Ich bin Zwilling im Sternzeichen, und Zwillinge ändern ihre Meinung sehr leicht.»
Auf jeden Fall will die Frau, die 28 Weltrekorde aufstellte und auch die aktuelle Bestmarke von 5,06 Meter hält, nach den Titelkämpfen in der russischen Hauptstadt eine Pause einlegen. Danach würden sie aber die WM 2015 in Peking und die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro reizen. Allerdings nur, wenn sie weiter von ihrer Konkurrenzfähigkeit überzeugt ist.
Noch einmal ein Feuerwerk in Moskau?
Isinbajewa, inzwischen 31 Jahre alt, hat seit ihrem Olympiasieg in Peking vor fünf Jahren keinen grossen Freilufttitel mehr gewonnen. Moskau wäre für sie die ideale Bühne, um noch einmal ein Feuerwerk zu zünden. «Das Heimpublikum ist wichtig, aber es kann mich auch nur anfeuern, den Rest muss ich tun», sagt sie. Dass sie überhaupt noch einmal antritt, soll das Verdienst von Russlands Herrscher Wladimir Putin sein. Er habe sie nach den Olympischen Spielen in London im vergangenen Jahr eindringlich gebeten, als Galionsfigur der WM im eigenen Land die Ehre zu erweisen.
Sergei Bubka, der in den Achtzigern und Neunzigern den Stabhochsprung dominierte, verbindet mit Isinbajewa gegenseitige Hochachtung. Er glaubt, dass Moskau der Höhepunkt ihrer Karriere werden könnte, auch wenn der 29. Weltrekord für die Russin wohl ausser Reichweite liegt. «Sie ist zuversichtlich, glücklich und bereit, eine starke Leistung abzuliefern. Ich werde ihren Auftritt mit dem grössten Interesse verfolgen», sagt der Ukrainer.
Der Stabhochsprung-Final der Frauen beginnt heute um 17.35 Uhr Schweizer Zeit. Redaktion Tamedia berichtet live.
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