Eine Niere für ein Cricket-Ticket
Verglichen mit der Cricket-Begeisterung der Inder ist die Verbindung der Briten zum Fussball wie lauwarmer Tee. Erst recht nach Indiens Sieg gegen den Erzrivalen Pakistan im WM-Halbfinal.
Über eine Milliarde Menschen verfolgten am Mittwoch das grosse Spiel zwischen den beiden Cricket-Erzrivalen Indien und Pakistan. Zahlreiche Firmen gewährten ihren Mitarbeitern eigens Ferien - wohl in der Annahme, dass die Cricketbegeisterten ohnehin wenig produktiv wären. Ein Fan habe sogar versucht, im Internet eine Niere gegen ein Halbfinal-Ticket zu tauschen. Wie der Berliner «Tagesspiegel» berichtet, soll auch die Zahl der Verbrechen in der Nacht des Spiels wesentlich tiefer gelegen haben.
Im Final gegen Sri Lanka winkt Indien nun der erste Weltmeistertitel seit 28 Jahren. Un die Begeisterung für den Cricket-Sport reisst für kurze Zeit sogar die Grenzen zwischen Arm und Reich ein. Zahlreiche Vermögende mischten sich im Jubel unter das einfache Volk. Auf der VIP-Tribüne des Stadions von Mohali verfolgten Kongresspräsidentin Sonia Ghandi und ihr Sohn Rahul die Partie gegen die Pakistani. Die Zeitung «Mail Today» schwärmte von einem «epischen Showdown», die «Times of India» erhob ihr Land zur «sportlichen Supermacht».
Prozessionen durch den heiligen Fluss Ganges, Masken mit den Konterfeis der Cricket-Helden, Frisuren in der Form des WM-Pokals und von Priestern geschwenkte Öllampen sind weitere Zeugen der Euphorie in Indien. Vielleicht trägt die Cricket-WM sogar ein wenig zur Versöhnung mit dem Nachbarn Pakistan bei. Nach dem Sieg ihrer Mannschaft verzichteten die indischen Medien auf Spott und attestierten den Pakistani eine starke Leistung.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch