Nur Spass oder schon Demütigung?
Das Publikum tobt, Federer schmunzelt – seinem Gegner bleibt nur das Staunen. Des Maestros gestriger «Wunderschlag» könnte das Gegenüber aber auch in Rage bringen.
Es dürfte der Schlag des Jahres sein: Roger Federer antizipiert Sam Querreys Ball am Netz und lobbt, aus dem Lauf, die Filzkugel zwischen den Beinen hindurch über den 1,98 Meter Hünen ins Feld. Querrey kommt zwar noch an den Ball, bleibt mit seiner Vorhand aus der Drehung aber am Netz hängen. Das Publikum tobt, Federer grinst, der Amerikaner dreht frustriert ab.
Es ist bei weitem nicht der erste «Tweener» des 17-fachen Grand-Slam-Champions, aber bislang spielte er den Zauberschlag meist aus Bedrängnis, zwischen den Beinen. In Wimbledon war es hingegen pure Spielfreude oder, wie er es im Interview nach dem Spiel erklärte, weil er mal eben noch etwas Zeit hatte, seine Beine in die richtige Position zu bringen. «Wenn der Schlag aber nicht gelingt, siehst du etwas doof aus», schob Federer nach. So war es Querrey, der «etwas doof» aussah. Während in anderen Sportarten der Gedemütigte oftmals seinem Frust freien Lauf lässt, wie im Fussball beispielsweise Neymar in der Vergangenheit öfters erleben durfte, erwies sich Querrey als fairer Sportsmann: «Manchmal willst du zu Federer rübergehen und ihm ein High Five geben. Aber das kann man nicht.»
Dass der Baselbieter auf der Tour als Rekord-Major-Sieger niemandem mehr etwas zu beweisen hat, ist längst bekannt. Federer selber hat bereits vor einiger Zeit mitgeteilt, dass er nicht an einen Rücktritt denkt, solange er noch Freude am Tennis hat. Und genau diesen Spass zelebriert der 33-Jährige derzeit mehr denn je – bereits in Halle versetzte er die Zuschauer mit einem Schlag der Extraklasse in Ekstase.
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