Federer: Gekämpft, geflucht, gehadert
Was für ein Final! Matchball abgewehrt, Matchbälle vergeben, am Schluss dramatisch verloren: Roger Federer und Juan Martin Del Potro spielen in Indian Wells gross auf.
Roger Federer findet seinen ersten Bezwinger im Tennisjahr 2018. Der 36-jährige Basler verliert den Final in Indian Wells in 2:42 Stunden gegen Juan Martin Del Potro mit 4:6, 7:6 (10:8), 6:7 (2:7). Die Partie verlief ungemein hochstehend, dramatisch und abwechslungsreich. Roger Federer sah lange nicht wie ein möglicher Sieger aus. Im zweiten Satz wehrte er einen Matchball ab und schaffte mit dem siebten Satzball den Satzausgleich. Zuvor haderte er mit dem Schiedsrichter: Einen vermeintlichen Ball zum Satzausgleich hatte der Argentinier via Hawk Eye abgewehrt – allerdings etwas spät.
Im Entscheidungssatz deutete plötzlich alles auf einen Sieg von Roger Federer hin. Der 36-jährige Baselbieter schaffte zum 5:4 den ersten Servicedurchbruch und kam bei eigenem Aufschlag zu drei Matchbällen. Aber wie zuvor Federer verweigerte nun auch Juan Martin Del Potro die Niederlage. Der 29-jährige Argentinier schaffte das Re-Break und gab danach das Diktat nicht mehr aus der Hand. Die Entscheidung fiel nach mehr als zweieinhalb Stunden mit einem der schwächsten Match-Tiebreaks, die Federer in seiner Karriere je gespielt hat. Federer geriet umgehend 0:5 in Rückstand. Mit dem zweiten Doppelfehler im Tiebreak gewährte der Schweizer dem Gegner fünf Matchbälle. Den zweiten Matchball im Tiebreak nützte Del Potro.
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Quelle: Twitter/@TennisTV
Die erste Niederlage
Trotz Federers vorzüglicher Chance, das Turnier von Indian Wells ein sechstes Mal zu gewinnen, siegte Juan Martin Del Potro verdientermassen. Der 29-jährige Argentinier spielte phänomenal. Ihm gelangen 42 Gewinnschläge bei nur 24 unerzwungenen Fehlern. Roger Federer produzierte zwar noch mehr Winner (51), aber auch viel mehr Fehler (45). Del Potro gewann neun Jahre nach seinem bislang einzigen Grand-Slam-Titel (US Open) mit 29 Jahren erstmals ein Masters-1000-Turnier. In Montreal (2009), Indian Wells und Shanghai (beide 2013) hatte er zuvor Endspiele verloren.
Roger Federer wird die erste Niederlage nach 17 Siegen verschmerzen können. Der Weltranglistenerste startete seit Januar besser ins Jahr als 2006, in dem er drei Major-Titel holte und bloss 5 von 97 Einzeln verlor. Im letzten Tiebreak ging ihm womöglich das Benzin aus. Federer stand in Halbfinal und Final mehr als fünf Stunden auf dem Platz. Gegen Borna Coric hatte er am Samstag nach einem 5:7, 2:4-Rückstand noch gewonnen, wobei er auch im Entscheidungssatz nochmals zweimal mit einem Break hinten lag.
STOP WHAT YOU'RE DOING!@rogerfederer & @delpotrojuan, that is just spectacular! ???????? ????#BNPPO18pic.twitter.com/dOYMBEBhpl— Tennis TV (@TennisTV) 18. März 2018
Tennis vom Feinsten: Die beiden Spieler entzücken die Fans in der Wüste mit sensationellen Schlägen. Quelle: Twitter/@TennisTV
Premiere für Del Potro
«Juan Martin hat den Sieg verdient, er war der bessere Spieler», anerkannte Federer bei der Siegerehrung. «Ich habe die Woche trotz allem genossen», so Federer weiter. Für Del Potro, den US-Open-Sieger von 2009, war es der erste Turniersieg auf Masters-1000-Stufe. Vor Indian Wells hatte der 29-jährige Gaucho mit der langen Verletzungshistorie bereits das 500er-Turnier von Acapulco gewonnen. Im Ranking vom Montag wird Del Potro vom 8. auf den 6. Platz vorrücken. Federer nimmt das Masters-1000-Turnier von Miami mit einer Reserve von 290 Punkten auf Rafael Nadal in Angriff. Im Vorjahr hatte der 36-Jährige in Florida triumphiert.
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