«Ich kann diesen Rekord richtig einordnen»
Roger Federer bezwingt Grigor Dimitrow trotz Durchhänger und steht in Melbourne in den Achtelfinals. Ausserdem erreicht er einen weiteren Meilenstein.

Roger Federer hält am Australian Open in Melbourne weiter den Erfolgskurs. Beim 6:4, 3:6, 6:1, 6:4-Sieg über den Bulgaren Grigor Dimitrov spielt Federer aber nicht unwiderstehlich.
Erstmals im Turnier gab Roger Federer einen Satz ab. Die Effizienz des Baslers hätte besser sein können, denn in den ersten zwei Sätzen nützte er gegen den zehn Jahre jüngeren Bulgaren bloss eine Breakmöglichkeit von neun. Und in den Grundlinienduellen produzierte Federer erstmals im Turnier mehr unerzwungene Fehler als Gewinnschläge. Dennoch setzte sich Federer gegen den gefährlichen Widersacher, der vor anderthalb Jahren in der Weltrangliste noch den 8. Platz belegte, letztlich souverän durch. Den beim Stand von 1:1 wichtigen dritten Satz holte sich Federer in bloss 27 Minuten mit 6:1. Und auch im vierten Satz gelang Federer früh (zum 3:2) ein erstes Break.
«Das geht aber meistens schief»
Vielleicht mag eine Rolle gespielt haben, dass nach dem ersten Game wegen Regens das Stadiondach geschlossen und danach «indoors» gespielt wurde. Auf jeden Fall spielte Federer in der dritten Runde nicht überzeugend. «Vielleicht war ich müde», so Federer, «auf jeden Fall konnte ich mir die Schwächen auf dem Platz selber auch nicht erklären. Aber zum Glück spielte ich am Ende besser.»
Für einen Lacher im Stadion sorgte der 34-Jährige mit einer anderen möglichen Erklärung: «Grigor hat einen sehr ähnlichen Spielstil wie ich, als Gegner kann dieser sehr unangenehm sein. Dann versuche ich manchmal so zu spielen, wie ich es selber nicht mag – das geht aber meistens schief.»
Ab dem dritten Satz schränkten Schmerzen im rechten Ellenbogen Dimitrow noch ein. Die ersten und zweiten Aufschläge des Bulgaren flogen ab Mitte des dritten Satzes im Schnitt 25 (1. Aufschlag) und 30 km/h (2. Aufschlag) langsamer übers Netz als in den ersten beiden Sätzen.
300 Grand-Slam-Siege
Am Ende benötigte Federer zwei Stunden und 40 Minuten für seinen Jubiläumssieg, den 300. an einem Grand-Slam-Turnier. Eine unerhörte Anzahl Siege! Nur Martina Navratilova hat in ihrer Karriere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York noch mehr Einzel gewonnen (306). Federer kann Navratilova im Frühling am French Open einholen. Bei den Männern kommt nicht annähernd jemand an Federers Anzahl Siege heran: Jimmy Connors, der bis 40 spielte, brachte es auf 233 Siege. Dahinter folgen Andre Agassi (224), Ivan Lendl (222), Novak Djokovic (209) und Pete Sampras (203). «Ich kann diesen Rekord schon richtig einordnen, denn früher war es normal, nicht an jedem Grand-Slam zu spielen», sagte Federer und schob nach: «Aber natürlich ist es eine schöne Sache, insbesondere weil ich seit ich 18 Jahre alt bin nie ein Grand-Slam verpasst habe.»
In den Achtelfinals trifft Roger Federer auf einen Spieler, der zuletzt handicapiert wirkte. Der als Nummer 16 gesetzte Belgier schlug den Österreicher Dominic Thiem, den Turniersieger von Gstaad, mit 6:1, 3:6, 7:6 (7:2), 7:5. Goffin hat sich im Zweitrundenspiel am Mittwochnachmittag einen Sonnenstich zugezogen und erholt sich davon nur langsam. In den Direktbegegnungen zwischen Federer und Goffin steht es 3:0 für den Schweizer, wobei Goffin aber schon zweimal Federer einen Satz abnahm.
Der Schweizer zollt seinem kommenden Gegner aber viel Respekt: «Im Training habe ich immer grosse Mühe gegen Goffin, da bin ich von seinen Leistungen jeweils schwer beeindruckt.» Deshalb war Federer über das bescheidene Jahr 2015 des 25-Jährigen überrascht. «Vielleicht wird das jetzt sein Jahr, in dem er sein Spiel besser begreift.»
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