Gold trotz Jetlag
Der Thuner Lutz Weber wird am Wiriehorn zum dritten Mal Schweizer Meister im Downhill.
Die Schweizer Cracks waren mit Jetlag zu den nationalen Meisterschaften angereist. Nach den Weltmeisterschaften in Kanada und dem Weltcup in Amerika ging es ins Berner Oberland. «Ich bin erst am Dienstag in die Schweiz gekommen und fuhr direkt zur Arbeit. Am Mittwoch habe ich dann total verschlafen. Langsam bin ich aber wieder im Rhythmus», sagte ein erschöpfter, aber glücklicher Lutz Weber.
Der 27-jährige Thuner hatte am Wiriehorn ein spannendes Rennen nur mit vier Zehntelsekunden Vorsprung auf seinen Freund, aber nicht verwandten Namensvetter Basil Weber gewonnen. «Mein dritter Schweizer-Meister-Titel fühlt sich megacool an», meinte Weber.
In der Qualifikation war Lutz Weber wie Teamkollege Basil Weber ohne Kette den Berg runtergesaust. «Wir hatten das schon mal gemacht. Es machte Spass, und vor allem fuhren wir nachher im Rennen stark. Deshalb haben wir es erneut ausprobiert.»
Weil die Piste am Wiriehorn auch flache Passagen und sogar Gegensteigungen beinhaltet, ist aber Treten hilfreich. «Ohne lernt man allerdings runder und genauer zu fahren. Zudem entwickelt man ein gutes Gespür für die Strecke», nannte Weber die Vorteile. Prompt gelang ihm im Rennen – wieder mit Kette – eine fehlerfreie Fahrt.
Bieler Duo geschlagen
Das konnte Camille Balanche nicht behaupten. Die Europameisterin aus Biel haderte: «Nach einer derart schlechten Fahrt darf ich nicht erwarten, vorne zu sein.» Sie habe zu viel gewollt, sei zudem nach der langen Saison und dem Jetlag müde. Rang 3 resultierte für die Weltnummer 4. «Ich bin froh, ist jetzt Pause», meinte Balanche.
Aber ganz abschalten geht für das Multitalent nicht. Die frühere Fecht-Juniorenmeisterin und Eishockey-Olympiateilnehmerin will im Oktober das Inlinehockey-Playoff bestreiten. Beruflich arbeitet Balanche im Winter Vollzeit als Fitnesstrainerin und Kletterinstruktorin. «Nächsten Sommer möchte ich dann die Downhillsaison erstmals als Profi bestreiten», verriet sie.
Unmittelbar vor Balanche klassierte sich deren Bieler Lebenspartnerin Emilie Siegenthaler. Die in zwei Tagen 33 Jahre alt werdende Seeländerin verpasste den Sieg nach gut dreiminütiger Fahrt lediglich um 0,152 Sekunden. «Im Mittelteil unterlief mir ein grosser Fehler», sagte die WM-Fünfte.
«Auf der kurzen, rollenden Strecke liess sich dieser nicht mehr korrigieren. Ich habe jedoch gelernt, auch mal zufrieden zu sein, und mag es Carina gönnen», sagt Siegenthaler, die viele Jahre das einzige Schweizer Downhill-Aushängeschild war. Carina Cappellari verteidigte den Titel. Die Bündnerin beendet nun ihre Karriere.
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