Er habe Glück gehabt, sei in eine gute Gruppe gekommen, erwidert Hirschi, auf seine Darbietung an der U-23-EM von Anfang August im dänischen Herning angesprochen. Der Berner gewann die Bronzemedaille, notabene in topfebenem Gelände, was dem 1,73 Meter grossen Leichtgewicht nicht entgegenkommt.
Anhand der beiden Episoden lässt sich festhalten: Um einen Angeber handelt es sich bei Marc Hirschi sicher nicht.
Gold auf der Bahn
Der Berner, im August 19 geworden, gilt als Ausnahmetalent. Vergangenen Sommer triumphierte er an der Bahn-WM in Aigle gemeinsam mit dem gleichaltrigen Reto Müller in der Disziplin Madison – in der U-19-Kategorie, versteht sich. Kaum jemand zweifelt daran, dass es Hirschi bald gelingen wird, die im Bernbiet herrschende Lücke zu schliessen. Seit den Rücktritten von Fabian Cancellara und Marcel Wyss gibt es im Kanton keinen Strassenprofi mehr.
Am Montag vertritt der Teenager die Schweiz im WM-Zeitfahren, am Freitag wird er im Strassenrennen voraussichtlich mit dem 20-jährigen Oberaargauer Gino Mäder sowie den 21-jährigen Patrick Müller und Lukas Rüegg das Swiss-Cycling-Quartett bilden. Die Titelkämpfe finden in Bergen statt, jener Stadt an Norwegens Westküste, in der diverse Outdoorausrüstung-Fabrikanten ihre Produkte testen, weil nirgendwo in Europa mehr Regen fällt. Hirschi kennt die Ausgangslage, sagt, über das Wetter werde intern oft diskutiert.
Wobei er nicht den Eindruck erweckt, als würde ihn dieser Aspekt beunruhigen. Vorlieben habe er witterungstechnisch keine, hält er fest. Das Rennen an sich beschäftigt ihn sehr wohl. Viel nehme er sich vor, am Maximum wolle er sich bewegen, erwidert er auf die entsprechende Frage, den coupierten Parcours erwähnend. «Im Zeitfahren kommt es nur auf die Leistung an – du bekommst, was du verdienst.»
Im Massenstartrennen sei es anders, da führe selbst der beste Plan oft nicht zum Ziel. «Wer vorne hineinfahren will, braucht einen guten Tag und Glück.» Wobei Hirschi seit der EM weiss: Es gibt Tage, an denen der Einsatz des Tüchtigen von Fortuna honoriert wird.