Trotz Cup-Out kein Bärenjammer
Der SC Bern spielt zwei Drittel lang im Spargang und scheitert im Cupviertelfinal letztlich am EHC Biel. Cheftrainer Kari Jalonen sagt nach der 3:5-Niederlage: «Ich bin nicht enttäuscht.»
Das Schweizer Eishockey schreibt manchmal merkwürdige Geschichten. In der 53. Minute des Cupviertelfinals pariert Simon Rytz mit der linken Schulter einen Penalty von Tristan Scherwey mirakulös. Er habe erwartet, dass Scherwey hoch schiessen würde, wird der Goalie später sagen.
Auch in der Folge, als der SC Bern stürmisch den Ausgleichstreffer anstrebt, kann sich der 34-Jährige mehrfach auszeichnen. Nach einem Schuss Marco Pedrettis ins leere Berner Gehäuse ist klar: Biel gewinnt 5:3 und zieht in die Vorschlussrunde ein.
Merkwürdig ist die Geschichte, weil Rytz eigentlich Goalie des EHC Olten und vor einem Monat bereit aus dem Wettbewerb ausgeschieden ist – gegen Biel notabene. Doch es besteht eine Abmachung, dass der EHCB seinen ehemaligen Keeper für fünf Partien einsetzen darf. Und Cheftrainer Mike McNamara wollte Stammgoalie Jonas Hiller im Cup eine Pause gönnen.
Auch beim Meister setzte Nummer-1-Keeper Leonardo Genoni aus. Ersatzmann Pascal Caminada war schon nach 58 Sekunden geschlagen. EHCB-Captain Mathieu Tschantré, von den Mutzen sträflich alleingelassen, hatte aus bester Position getroffen. Keine zwei Minuten später setzte sich auch der SCB-Captain in Szene: Simon Moser überlistete Rytz aus spitzem Winkel.
Im zweiten Drittel – inzwischen hatte Gaëtan Haas die Gäste nach herrlichem Doppelpass mit Mason Raymond in Führung gebracht – kam es erneut zum Tête-à-tête der beiden Exponenten. Obwohl Rytz danach auf dem Rücken lag, stand er kurz darauf als Sieger des Privatduells fest: Moser musste die Strafbank aufsuchen, und Marco Pedretti gelang in Überzahl das 2:2.
Gegentor in Überzahl
Trotz gültiger Saisonabonnemente war die Tissot-Arena nicht einmal halb voll. Die Mehrzahl der Eishockeyfans betrachtet den Cup als zweitrangigen Wettbewerb. Lange Zeit schien es, als dachten die Akteure auf dem Es ähnlich. Die Kantonsrivalen hielten sich bezüglich Körpereinsatz zurück. Das Spiel war daher schnell, aber wenig intensiv.
Unter diesen Voraussetzungen müsste der SCB aufgrund der höheren Qualität im Kader eigentlich klare Vorteile haben. Die Besucher waren denn auch mehr in Scheibenbesitz, doch zwingend agierten sie nur selten. Und weil sie kurz nach dem Führungstreffer durch Haas in Überzahl unkonzentriert agierten und Fabian Lüthi einen Shorthander ermöglichten, blieb das Derby bis zum Ende spannend.
Im Schlussabschnitt wurde dann deutlich, dass es sich nicht um ein Testspiel handelte. Nachdem Jacob Micflikier die Seeländer in Führung geschossen hatte, zeigten die favorisierten Gäste, dass sie nicht verlieren wollten. Sie erhöhten den Druck massiv. In der Folge waren die Bieler fast nur noch mit Abwehraufgaben beschäftigt. Doch dem SCB gelang der Ausgleich wie eingangs erwähnt nicht mehr.
Nach der Begegnung herrscht beim Meister kein Katzenjammer, auch kein Bärenjammer. Cheftrainer Kari Jalonen sagt, die Intensität sei erst im Schlussdrittel hoch gewesen, und fügt schmunzelnd an: «Es war halt ein Cupspiel.» Der ehemalige Biel-Center Haas ist in erster Linie froh, dass ihm am Ende die Fans der Gastgeber Applaus gespendet haben.
Die Gewinner sind logischerweise zufrieden. Und der mit Olten eigentlich ausgeschiedene Simon Rytz hält fest: «Hoffentlich kann ich auch im Halbfinal spielen.»
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