Träume und Schlafstörungen
Die SCL Tigers verlieren nach vier Siegen in Biel 1:3. Aufseiten der Langnauer ist Stürmer Nils Berger der Unglücksrabe.
Der Aufschwung der letzten Wochen lässt manchen Bieler Fan grösser denken: In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des «Bieler Tagblatts» antworten 43 Prozent der Teilnehmer, der EHC müsse nun die Zielsetzung Playoff-Teilnahme neu definieren. 20 Prozent befanden gar, der Final liege im Bereich des Möglichen.
Sind das Anzeichen einer Euphorie? Oder nur logische Schlussfolgerungen aus der Entwicklung unter dem neuen Trainer Antti Törmänen, die sich vor dem Duell mit Langnau in 9 Siegen aus 12 Partien niederschlug?
Haas’ Abgang
Zum Beginn des Spiels am Dienstag jedenfalls agieren die Seeländer wie ein Topteam. Biel powert, Biel kommt zu Chancen, Biel geht in Führung: Marco Pedretti erzielt nach 8 Minuten auf Zuspiel von Topskorer Marc-Antoine Pouliot in Überzahl das 1:0.
Der Führungstreffer ist hochverdient. Es scheint, als hätten die Gäste, die am Dienstag den leihweisen Wechsel von Stürmer Lukas Haas mittels B-Lizenz zu Olten bekannt gaben, mit dem Überstreifen der ungewohnten weissen Trikots ihre Identität verloren.
Vom Formanstieg, der die Tigers dank vier Siegen in Folge in die Nähe der Playoff-Plätze geführt hatte, ist vor 5496 Zuschauern in der Tissot-Arena nichts zu spüren. Zumindest vorerst.
Gustafssons Weckruf
Es bedarf schon einer unsauberen Aktion von Anton Gustafsson fünf Minuten nach dem 0:1, damit die Gäste im Spiel ankommen. Der Langnauer checkt den Bieler Verteidiger Nicholas Steiner mit dem Ellbogen.
Es ist nun laut in der Arena, die Szene wird auf dem Videowürfel mehrmals gezeigt. Nach minutenlanger Beratung der Schiedsrichter erhält Gustafsson eine Spieldauerdisziplinarstrafe und verlässt unter Pfiffen das Eis. Für Steiner ist die Partie ebenfalls zu Ende, er kann verletzt nicht mehr weiterspielen.
Für die Langnauer ist Gustafssons Check der Weckruf, sie überstehen in der Folge eine doppelte Überzahl der Bieler und gleichen drei Minuten vor Drittelsende mit der erst zweiten Chance aus: Eero Elo, der in Abwesenheit des verletzten Antti Erkinjuntti das Leibchen des Topskorers trägt, bezwingt Elien Paupe, der im Tor den kranken Olympiateilnehmer Jonas Hiller vertritt.
Momente später verhindert der 22-jährige Bieler Goalie mit einer starken Intervention gegen Alexei Dostoinow gar das 1:2. Am Ende wird er 27 Schüsse der Langnauer parieren.
«Er hat seine Sache gut gemacht», sagt Benjamin Neukom. Der Tigers-Stürmer befindet aber auch, dass er und seine Teamkollegen zu wenig zwingend agiert hätten.
Bergers Eingeständnis
Und so verlieren die Tigers nach vier Siegen in Folge wieder einmal. Nils Berger avanciert dabei zum Pechvogel. Nach 26 Minuten spielt er einen Fehlpass vor das eigene Tor, Fabian Lüthi düpiert den Langnauer Goalie Damiano Ciaccio zum 2:1.
Dem 28-Jährigen gelingt erneut eine vorzügliche Leistung, er hält seine Equipe fast bis zum Schluss in der Partie. Das 3:1 für die Bieler erzielt Toni Rajala erst eine Sekunde vor Spielende ins leere Tor. «Mein Fehler hat das Spiel entschieden», sagt Berger. Das sei enorm ärgerlich. «Ich werde nicht gut schlafen.»
Blasers Rückkehr
Die Langnauer dürfen dennoch auf die Playoff-Teilnahme hoffen. Am Freitag empfangen sie den Siebten Gottéron zu einer kapitalen Partie. Yannick Blaser wird nach seiner Sperre ins Team zurückkehren, Erkinjuntti dürfte dagegen weiterhin ausfallen. Die Schulterverletzung ist leicht gravierender als angenommen.
Die Bieler belegen derweil nach dem neunten Heimsieg in Folge den dritten Platz. Es ist eine Bilanz, welche Träume mancher Fans vom Final gar nicht so abwegig erscheinen lässt.
Telegramm: Biel - SCL Tigers 3:1 (1:1, 1:0, 1:0) 5496 Zuschauer. - SR Dipietro/Stricker, Abegglen/Fluri.Tore: 8. Pedretti (Pouliot, Earl/Ausschluss Elo) 1:0. 18. Elo (Albrecht/Ausschluss Gustafsson) 1:1. 26. Lüthi 2:1. 60. (59:59) Rajala 3:1 (ins leere Tor).Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Biel, 7mal 2 plus 5 Minuten (Gustafsson) plus Spieldauer (Gustafsson) gegen SCL Tigers.PostFinance-Topskorer: Pouliot; Elo.Biel: Paupe; Jecker, Lofquist; Fey, Kreis; Dufner, Maurer; Steiner; Pedretti, Pouliot, Rajala; Earl, Fuchs, Nussbaumer, Lüthi, Diem, Schmutz; Joggi, Sutter, Wetzel; Petrig.SCL Tigers: Ciaccio; Zryd, Seydoux; Lardi, Erni; Randegger, Barker; Huguenin; Thuresson, Gagnon, Dostoinow; Elo, Gustafsson, Nils Berger; Kuonen, Pascal Berger, Neukom; Peter, Albrecht, Gerber; Rüegsegger.Bemerkungen:Biel ohne Hiller (krank), Forster (gesperrt), Tschantré, Neuenschwander (beide verletzt) und Micflikier (überzähliger Ausländer), SCL Tigers ohne Stettler, Nüssli, Erkinjuntti (alle verletzt), Himelfarb (überzähliger Ausländer) und Blaser (gesperrt). - Timeout SCL Tigers (60.).
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