Der Wertvolle im Hintergrund
20 Jahre lang spielte David Jobin beim SC Bern, 19 davon in der ersten Mannschaft. Mit dem stillen Jurassier tritt der dienstälteste Spieler ab.
David Jobin ist still, zurückhaltend, unscheinbar – daran haben unzählige gewonnene Zweikämpfe und fünf Meistertitel nichts geändert. «Ich bin der Mann für den Hintergrund», sagt er über sich selber.
Mit 16 Jahren kam der Jurassier zum SCB, sprach kaum Deutsch, hatte Heimweh. Trotzdem debütierte er schon im zweiten Winter im Fanionteam. «Man sah sofort, dass er ein guter Eishockeyspieler ist», sagt der damalige Verteidiger Sven Leuenberger. Von sich aus habe Jobin nichts gesagt, «du musstest ihm Fragen stellen, die er nicht mit Ja oder Nein beantworten konnte».
Ex-Goalie Marco Bührer teilte mit Jobin auf Reisen einst das Zimmer, ist mit ihm befreundet. «Er schweigt meistens, saugt aber alles auf wie ein Schwamm», meint er. Auf dem Eis hat Jobin seine Zurückhaltung jeweils abgelegt. «Er war immer als Erster am Puck, schonte sich nie», urteilt Leuenberger.
Bührer streicht Jobins Klasse im Duell Mann gegen Mann heraus. «Er ist brutal ehrgeizig, kann nicht gut verlieren – weder Zweikämpfe im Eishockey noch in anderen Sportarten.» Im Tennis war der 35-Jährige teamintern stets eine Klasse für sich, und auch in allen anderen Ballsportarten gehörte er zu den Besten.
Zurückhaltender Musterprofi
Alle Befragten betonen, Jobin sei in all den Jahren ein wichtiger Bestandteil der SCB-Mannschaft gewesen. Doch sie sind sich auch einig, dass der 35-Jährige aufgrund seines bescheidenen Wesens sein Talent nicht voll ausgeschöpft hat. In der Offensive sei der Verteidiger zu zurückhaltend gewesen, sagt Ivo Rüthemann, der während 15 Saisons dessen Teamkollege war. «Jobi ist ein Musterprofi, aber er unterschätzt sich schwer», meint Simon Bodenmann vom neusten Meisterteam.
Nach 20 Jahren muss David Jobin den SCB verlassen. Er geht leise – als fünffacher Meister.
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