Tigers – Biel: Anders und doch gleich
Wenn heute die SCL Tigers in Biel spielen, ist es auch ein Duell zweier Trainer, die von der Art her unterschiedlich sind und doch vieles gemeinsam haben.

Vor zehn Jahren zog Heinz Ehlers in der Schweiz als Trainer zum ersten Mal die Aufmerksamkeit auf sich. Als er ein Jahr zuvor den B-Club Biel übernommen hatte, rümpfte man im Seeland die Nase: Ausgerechnet dieser mürrische Däne soll die Freude zurückbringen? Den Wiederaufstieg schaffen, den so viele andere nicht zustande brachten?
Die letzten Zweifler verstummten an einem Aprilabend 2008. Die Bieler waren in der St.-Jakobs-Arena von Basel zu Gast. Ligaqualifikation. Die Basler traten mit einer Mannschaft an, die selten mit mehr als zwei Toren Differenz verloren hatte.
Die Qualität war vorhanden, man sah es: Die Bieler konnten in der ersten Minute zweimal nur mit unerlaubten Befreiungsschlägen einen Gegentreffer verhindern. Ehlers reagierte. «Ich musste den Spielern noch einmal sagen, dass unser System auch gegen diesen Gegner klappt», sagte er hinterher in seiner trockenen Art.
Und siehe da, von jenem Moment an hatte sein Team alles im Griff. Biel gewann die Serie 4:0 und stieg auf. Die Basler, an einen höheren Rhythmus gewöhnt und individuell besser bestückt, verzweifelten. Ehlers’ Rezept schon damals: Disziplin und klare Zuteilung.
Er ist ein Meister darin, die Spieler ihren Stärken gemäss einzusetzen und von ihnen bedingungslose Systemtreue einzufordern. Davon profitierte später auch Lausanne. Er war regelmässig Gast unter den besten acht der Nation, ehe man das Gefühl hatte, die Zeit der ehrlichen, aber unspektakulären Arbeit sei vorbei. Jetzt verpassen die Waadtländer mit talentierteren Spielern vermutlich das Playoff.
In Langnau hat Ehlers nun den idealen Ort für seinen Charakter gefunden. Im Emmental kommt keiner auf die Idee, dass harte Arbeit zu wenig gut sein könnte. Ein offenes, klares Wort wird geschätzt, es braucht kein diplomatisches Geplänkel. «Ja, er passt zu uns», sagt Sportchef Jörg Reber.
Wenn es nicht läuft, wie um den Jahreswechsel, als die Tigers sieben Niederlagen aneinanderreihten und den Anschluss zu verlieren drohten, muss er auch einmal Klartext reden dürfen. Wenn sie zuhören, lohnt es sich. Den Anschluss an die Playoff-Plätze haben sie wieder geschafft. Reber lobt die «positive, konsequente Haltung» seines Trainers.
Ein Sieg heute Abend in Biel wäre der fünfte in Folge für Langnau. An der Bande des Gegners steht einer, der ziemlich anders scheint als Ehlers: Antti Törmänen. Der SCB-Meistertrainer gilt als einer, der den Spielern viel Verantwortung überträgt.
Das stimmt insofern, als Törmänen sein Umfeld in sein Denken und Handeln einbezieht: Wenn es nicht läuft, fragt er auch einmal seine Spieler: «Was braucht es im nächsten Drittel? Ich möchte es von euch hören.»
Nach dem Motto: Wenn man selber darauf kommt, bleibt es besser haften. Sämi Kreis, aus Bern gekommen, ist angetan von Törmänens psychologischem Geschick: «Wenn es schlecht läuft, ist er ruhig. Dafür kann er laut werden, wenn alles bestens scheint.»
«Der beste Trainer je»
Aber man täusche sich nicht. Törmänen ist ein Finne, und Finnen hassen nichts so sehr wie Unordnung auf dem Eisfeld. Sein Repertoire mag etwas breiter sein als jenes von Ehlers. In Bern, wo er eine der besten Mannschaften zur Verfügung hatte, war es noch vielfältiger gewesen. Aber wehe, die Spieler bringen es durcheinander, da kann er ungemütlich werden.
Sein Vorteil: Als Weltmeister und Olympiamedaillengewinner besitzt er die Autorität, um auch arrivierte Spieler zu beeindrucken: Sam Lofquist ist ein Verteidiger mit Qualitäten, Ambitionen und amerikanischem Selbstbewusstsein. Unter Törmänen kommt er längst nicht immer zum Einsatz, und doch sagt er: «Er ist der beste Trainer, den ich je hatte.»
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