Starkes Schweizer Signal im albanischen Lärm
Im Oropax-Heimspiel gegen Albanien bekommt Xherdan Shaqiri mehr Dezibel ab als in den gesamten Auswärtsspielen seiner bisherigen Karriere. Und wie die gesamte Schweizer Equipe zieht er Energie aus den Pfiffen.
So lautstark wie in der WM-Qualifikationspartie gegen Albanien ging es bei einem Länderspiel der Schweizer Nationalmannschaft schon lange nicht mehr zu und her. Und das ist vor allem ein Verdienst der vielen Tausendschaften albanischer Fans, die an diesem Dienstagabend den Weg in die Luzerner Swissporarena gefunden hatten. Die Albaner auf den Rängen hüpften, sangen und klatschten, was das Zeug hielt – vor allem aber pfiffen und buhten sie, wann immer einer der Schweizer Spieler mit albanischen Wurzeln an den Ball kam. Es war ein Lärm, neben dem sich das Kriegsgebrüll des notorischen Tennis-Schreihalses Maria Scharapowa wie das Säuseln eines Gebirgsbachs ausnehmen würde.
Nun kann man sich darüber mokieren, dass der Gegner bei einem Heimspiel der Schweizer Equipe die grössere Unterstützung von den Tribünen bekam und sich einzelne Akteure der Hitzfeld-Elf ob der ohrenbetäubenden Ablehnung fühlen mussten, als hätten sie auf der Albisgütli-Tagung der SVP die Heiligsprechung des früheren deutschen Finanzministers Peer Steinbrück gefordert. Man kann dem albanischen Publikum aber auch ein Kompliment dafür machen, dass es die Leidenschaft nach Luzern getragen hat. Die wenigen Idioten, die Gegenstände aufs Feld warfen, ausgenommen.
Xherdan Shaqiri, der von allen Schweizern die grössten akustischen Erruptionen hervorrief, zog aus den Pfiffen und dem Toben auf den Rängen jedenfalls ganz offensichtlich eine doppelte Portion Motivation. Der Star der Gastgeber ackerte und schlug Haken, als wolle er den albanischen Fans sagen: Bitte pfeift noch lauter! Und diesen Gefallen taten sie ihm, nachdem er die Schweiz in der 23. Minute nach einem Prellball mit einem Schlenzer in Führung gebracht hatte. Dass der Kleinste auf dem Platz zur richtigen Zeit am richtigen Ort stand, war glücklich für die Schweiz, aber trotzdem logisch. Shaqiri war stets hellwach und übernahm Verantwortung – wie Captain Gökhan Inler, der in der 68. Minute gegen die Wand der albanischen Anhänger und deren gellendes Pfeifkonzert vom Elfmeterpunkt mit einem satten Flachschuss zum 2:0 für die Schweiz traf.
Fazit: Die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld hat die Reifeprüfung im albanischen Lärm mit Bravour bestanden – und das Publikum entdeckte im Bemühen um ein akustisches Gegengewicht zu den leidenschaftlichen Albanern ungeahnte Bereiche auf seinem Lautstärkenregler. Hoffentlich geht es im ersten echten Schweizer Heimspiel am 12. Oktober in Bern genau so weiter, auf und neben dem Platz.
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