Kantone erhöhen Druck auf Fussballklubs
Die Schweizer Vereine müssen mehr gegen randalierende Fans unternehmen und enger mit den Behörden zusammenarbeiten, sonst flattern ihnen bald hohe Rechnungen ins Haus.

Kantone, der Schweizerische Fussballverband (SFV) und die Swiss Football League (SFL) präsentierten in Bern als Resultat der Einigung eine Mustervereinbarung, die sämtliche SFL-Klubs bis Ende Juni, also vor Beginn der Saison 2010/11, unterzeichnen sollen. Die Vereinbarung, die lokal angepasst werden kann, ermöglicht ein repressiveres Vorgehen gegen gewalttätige Fussballfans und nennt auch einige präventive Massnahmen.
Jede Runde der Meisterschaft verursache heute Sicherheitskosten der öffentlichen Hand von rund einer Million Franken, sagte die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter. «Die Öffentlichkeit ist nicht mehr bereit, dies mitzutragen.» Auch der Schweizerische Fussballverband (SFV) zeigt sich entschlossen, die Gewalt einzudämmen. «Die grosse Mehrheit der Fans wünscht sich eine Atmosphäre des Respekts und des Anstands», betonte SFV-Präsident Peter Gilliéron. Die Vereinbarung sieht vor, dass Vereine und Behörden vor jeder Saison gemeinsam ein Sicherheitskonzept erarbeiten. Die Klubs müssen auch Rechenschaft ablegen, was sie selber gegen Gewalt und Rassismus unternehmen und wie sie Feuerwerkskörper im Fanblock verhindern wollen.
Spitzel im Fanblock
Höchste Priorität wird der Identifikation von Straftätern eingeräumt. So werden in den Stadien und auf den Reisewegen hoch auflösende Videokameras und Polizeispitzel eingesetzt. Die Stadionbetreiber stellen den Behörden Arrestzellen und Räume für Einvernahmen zur Verfügung. Die Massnahmen zielen aber nicht nur gegen den harten Kern gewaltbereiter Fans. Generell soll es im Stadion bestenfalls noch Leichtbier mit drei Volumenprozent zu trinken geben. Die Fans im Gästesektor sollen gar keinen Alkohol konsumieren.
Natürlich gelte weiterhin der Grundsatz, dass die Sicherheit im Stadion Sache der Klubs und die Polizei für den öffentlichen Raum zuständig sei, sagte der Berner Polizeidirektor Hans-Jürg Käser. Die Mustervereinbarung rufe aber in Erinnerung, dass die Polizei notfalls auch im Stadion einschreiten dürfe. Zwar strebe man nicht an, dass die Polizei in jedem Spiel in Kampfmontur im Stadion präsent sei, sagte Käser. Ausschliessen wolle er das aber nicht. Der polizeiliche Einsatzleiter ist gemäss Vereinbarung sogar befugt, ein Spiel abzubrechen, wenn die Sicherheit seiner Meinung nach stark gefährdet ist.
Vereine, die sich mustergültig verhalten, sollen finanziell profitieren. Ein Hochrisiko-Spiel verursacht laut dem Basler Regierungsrat Hanspeter Gass Sicherheitskosten von etwa 250'000 Franken; ein Zehntel davon erachte die öffentliche Hand als Grundversorgung. Grundsätzlich offen sei, wer für die restlichen 225'000 Franken aufkomme. Das Motto sei klar: Je mehr der Klub für die Sicherheit unternehme, desto weniger müsse er bezahlen.
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