Im Höhen- und Tiefflug
Die U-21-Teams von YB und Thun entwickeln sich in völlig unterschiedliche Richtung. Die Stadtberner sind in der 1. Liga auf Kurs für die Aufstiegsspiele, die Oberländer stehen vor dem Fall in die 2. Liga.

Aufstieg oder Abstieg. Für YB II ist in der 1. Liga die erste Variante durchaus möglich, für Thun II vier Runden vor Schluss die zweite Option schon fast Tatsache. Verteidigt das Team von Joël Magnin den 2. Platz, kann es an den Aufstiegsspielen zur Promotion League teilnehmen.
In Thun müsste derweil die Mannschaft von Trainer Gian-Luca Privitelli in den verbleibenden vier Runden noch neun Zähler aufholen, um den Abstieg in die 2. Liga interregional zu verhindern. Aber sowohl bei den Stadtbernern als auch bei den Oberländern zählen für die Nachwuchsteams andere Kriterien als sportliche Auf- und Abstiege.
Weder Euphorie...
Bei YB freut man sich über den momentanen zweiten Platz. «Wir sind in der Rückrunde meistens stärker als in der Vorrunde», weiss Christian Franke. Bis sich die jungen Akteure an den Männerfussball gewöhnt hätten, benötige es eben etwas Zeit, begründet der technische Leiter des YB-Nachwuchses. Dennoch hält Franke fest: «Der Aufstieg in die Promotion League ist kein primäres Ziel bei uns.»
Zwar könnten die jungen Spieler vom höheren Niveau in der dritthöchsten, nationalen Liga profitieren, aber der sportliche Wettkampf wäre schwieriger. «Der Sprung aus der U-18 in die U-21 ist jetzt schon gross. Deshalb ist es besser, wenn wir in der 1. Liga an der Spitze mitspielen als in der Promotion League am Tabellenende», sagt Franke.
...noch Tristesse
Ähnlich, nur nicht auf gleicher Stufe, tönt es im Oberland. «Der Abstieg ist keine Katastrophe», betont FCT-Sportchef Andres Gerber. «Natürlich würden wir lieber in der 1. Liga bleiben. Aber hier sind die jungen Spieler immer unter Druck, verlieren oft, müssen vor allem rackern und verteidigen. Eine Liga tiefer können sie wahrscheinlich spielerisch dominanter auftreten und damit auch profitieren.»
Gerber hat deshalb auch auf Massnahmen verzichtet. Ein Trainerwechsel sei nie zur Debatte gestanden, ebenso wenig der Einbau von gestandenen Profis, wie das diese Saison etwa Basel II mit Gilles Yapi oder der FCZ II letztes Jahr mit Florian Stahel getan haben. «Klar würde das dem Team Stabilität geben, aber jeder Routinier nimmt einem jungen Spieler wieder einen Platz weg», hält Gerber fest.
Gleiche Philosophie
Grundsätzlich verfolgen die Berner und die Thuner die gleiche Philosophie. Ziel der zweiten Mannschaft ist es, Spieler zu fördern, damit diese den Sprung ins Fanionteam schaffen. Dario Marzino, Gregory Wüthrich, Jan Kronig, Léo Seydoux, Michel Aebischer und Felix Mambimbi sind aktuelle Beispiele bei YB; Nino Ziswiler, Kevin Bigler, Timo Righetti bei Thun.
«Die diesbezügliche Entwicklung bei uns ist positiv. Zwei bis drei eigene Nachwuchsspieler möchten wir pro Jahr ins Kader der ersten Mannschaft nehmen», sagt Franke, verweist jedoch darauf: «Schon nur im Kader aufgenommen zu werden, ist schwierig, sich dann einen Stammplatz zu erarbeiten, noch schwieriger.» Das bestätigt auch Gerber. Der Sportchef ergänzt jedoch: «Entscheidend ist letztlich die Haltung des Cheftrainers, wenn der nicht auf Junge setzt, nützt die ganze Philosophie des Clubs nichts.»
Unabhängig von der zukünftigen Ligazugehörigkeit der U-21-Equipe bleibt es nicht nur für die eigenen Nachwuchsspieler von YB und Thun schwierig, Stars in der Super League zu werden. Weiterhin behalten sich deshalb beide Berner Clubs vor, die jungen Akteure den Umweg über eine Ausleihe an einen Challenge-League-Verein gehen zu lassen, denn nicht jeder schafft den direkten Weg vom U-21-Team in die Super und sogar die Champions League wie aktuell der 22-jährige Mittelfeldspieler Michel Aebischer bei YB.
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