Blatters Revolution
Der streitbare Fifa-Präsident will das Schiedsrichterwesen professionalisieren und die Torlinientechnologie im nächsten Jahr einführen.

Im März hatte das International Football Association Board (IFAB) erklärt, dass die Torlinientechnologie zu wenig ausgereift sei, um ernsthaft getestet zu werden. Die Systeme sollten nochmals ein Jahr bis zum März 2012 begutachtet werden, der Fussball verschloss sich der technischen Neuerung und setzte stattdessen weiter auf einen Torrichter. Doch nun wartete Fifa-Präsident Sepp Blatter in einem Interview mit der deutschen Zeitung «Bild» mit einer Überraschung auf. «Mindestens eines dieser Hilfsmittel muss man jetzt zulassen – und das ist die Torkamera», sagte der Walliser in aller Deutlichkeit.
Alte Bedenken, die noch im März den Ausschlag gegeben haben, scheinen beseitigt: «Genauigkeit, Schnelligkeit und das Unkomplizierte» wären nun in den Systemen da. Ob es sich dabei um das HawkEye oder eine andere Technologie handelt, liess Blatter offen. Die Systeme müssen (allein) dem Schiedsrichter innerhalb von einer Sekunde signalisieren, ob der Ball über der Linie war. Die IFAB wird im März darüber beraten. Falls Blatters Optimismus Glauben geschenkt werden kann, wird die Fifa dann zustimmen. Die britischen Landesverbände, welche neben der Fifa im IFAB sitzen, sind seit dem nicht gegebenen Tor von Frank Lampard an der WM 2010 im Achtelfinale gegen Deutschland sowieso dafür.
Nur noch Profis an WM erwünscht
Angesprochen auf den Druck der im Fussball auf manchem lastet, mahnt Blatter: «Wir müssen vor Pauschalverurteilungen aufpassen.» Jedoch sei festzustellen, dass im Moment Schiedsrichtern einem viel zu hohen Druck ausgesetzt sind. Der Grund dafür liegt laut Blatter darin, dass Schiedsrichter im Gegensatz zu den Spielern keine Profis sind. «Wenn du zwei, drei Fehler machst, wirst du nicht mehr aufgestellt.» So wächst der Druck auf Schiedsrichter, denn diese werden pro Spiel bezahlt. Blatter verdeutlicht: «Da geht es um Existenzängste.»
Die einzige Chance sieht der Fifa-Präsident in der Professionalisierung. In Italien, Frankreich und England ist dies bereits der Fall. «Sie machen es richtig», sagt Blatter. Dies soll den Schiedsrichtern neben der finanziellen Sicherheit auch mehr Respekt einbringen – von Spielern und Fans. Deswegen stellt Blatter klar: «Wir werden von der Fifa aus für die WM 2014 nur noch Schiedsrichter nehmen, die Profis sind.»
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