«Spiezzeria»
Das Kreuz im Spiezmoos, das zuletzt gut drei Jahre geschlossen war, wird neu als Ristorante Pizzeria il Peperoncino betrieben. Anbieter von italienischer Küche gibt es im Ort inzwischen fast wie Sand am Meer.

Bella Mare, Centro, Da Bruno, La Casita, Paparazzi, Pinocchio, Primo Amore, Pizza-Kurier, Riviera, Seegarten . . . und seit vergangenem Samstag auch il Peperoncino. In Spiez ist die gastronomische Viel- zunehmend eine Einfalt. Die präsentiert sich vorab auf die italienische Art, ist oft kreisrund, mit Tomaten und Mozzarella belegt und gebacken. Ein Blick in die Speisekarten der örtlichen Gaststätten offenbart: In aktuell nicht weniger als elf Betrieben wird würzig belegter Hefeteig aufgetischt.
Von Unterseen nach Spiez
Passend zum Sujet des Teppichs vor der Tür – es zeigt scharfes Gewächs der Pflanzengattung Paprika – werden an der Thunstrasse 84 die Gäste nicht mehr einfach im Kreuz, sondern im Ristorante Pizzeria zum Kreuz il Peperoncino empfangen.
Eröffnet hat den Betrieb, welcher «authentische italienische Gerichte und die besten Pizzas» verspricht, Domenico Buico mit seinem Team letzten Samstag. Der Italiener führte zuvor während sechs Jahren das Restaurant Landhaus beim Camping Manor-Farm in Unterseen.
Davor war er sieben Jahre im Sternen in Reidenbach-Boltigen. Vorerst täglich von 9 bis 23 Uhr – der Ruhetag werde nach ersten Erfahrungen definiert – wird die Kundschaft im jüngsten Spiezer Speiselokal bedient.
Die Frage sei erlaubt: Gibt es im Dorf nicht zu viele Pizzerias? Domenico Buico verneint: «Ich glaube, dass ein weiteres italienisches Restaurant Platz hat.» Dessen Team umfasst vier Personen.
Auch der höchste Ortsverkäufer äussert sich pragmatisch zur stark mediterranen Prägung der lokalen Küche. «Einige Betriebe führen ergänzend noch weitere Angebote. Pommes gibt es ja auch auf jeder Karte, und man spricht nicht von einer ‹Pommfritteria›», meint Stefan Seger, Geschäftsführer der Spiez Marketing AG.
Grundsätzlich sei es doch eine Frage von Angebot und Nachfrage. «Der Konsument entscheidet, was er will. Wenn es funktioniert, entspricht es offenbar einem Bedürfnis.» Seger sagt aber auch, er sähe für Spiez lieber eine grössere Breite, ein vielfältigeres Angebot – wenn er denn wünschen könnte. Er kann nicht. «Möchten wir Einfluss nehmen, müssten wir die Lokale selber betreiben . . .»
Erfreulich ist der Fakt, dass im Kreuz nach mehr als drei Jahren Stillstand wieder Leben eingekehrt ist. Ende 2014 war der altehrwürdige Betrieb von der damaligen Besitzerin Daniela Frieden geschlossen worden. Seit November 2015 ist die Liegenschaft im Besitz der Steffisburger Immobilienfirma Domocasa GmbH (wir berichteten).
Bereits Anfang 2016 sagte der Inhaber Dine Gergoci, dass im Parterre weiterhin ein Gastronomiebetrieb geführt werden soll. Darüber realisierte er Wohnraum. In der Person Domenico Buicos hat die Domocasa GmbH den angekündeten Pächter gefunden.
Auslaufmodell Dorfbeiz
Bis zum Ende der Familienära Kneubühl 2010 war das Kreuz über Jahrzehnte, was heute auch manch anderer Spiezer Betrieb nicht mehr ist: eine Dorf- respektive Quartierbeiz mit einem Stammtisch, an dem das Feierabendbier gestemmt wird.
Diese Spezies verkommt immer mehr zum Auslaufmodell, weshalb die einst beliebten Häuser zusehends neuen Nutzungen Platz mach(t)en: Der Bären ist längst das Beo-Center, die Heimat ein Tex-Mex-Saloon, das Des Alpes ein Wohnhaus, das Niesenstübli ein Spielzeugmuseum.
Traditionelle Lokale lassen sich mittlerweile an zwei Händen abzählen. Aber: Selbst eine Pizzeria ist vor dem Wandel nicht gefeit. Im Ghei zeugen beim Ristorante Da Bruno Bauprofile davon, dass dereinst gewohnt wird, wo heute noch Pizzas gebacken werden.
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