Spiel mir das Lied der Beisszähne
«A Girl Walks Home Alone at Night» ist ein Western. Und ein Vampirfilm. Ein mit filmhistorischen Referenzen gespickter Vampirwestern, um genau zu sein.

Alles beginnt mit einem «Americano»: Der iranische Underdog Arash (Arash Marandi) lehnt an einen Lattenzaun, die Zigarette hängt im Mundwinkel, das weisse T-Shirt steckt in der Jeans, die Fliegersonnenbrille thront wie eine Krone der Coolness auf seinem Nasenrücken. Der Bildausschnitt endet unterhalb seiner Hüften – eine Kameraeinstellung, die vom Westernregisseur Sergio Leone gepflegt wurde. Der «Americano» soll den Schauspieler aus der Nähe zeigen, ohne dabei den Colt auszusparen, der in Griffnähe am Gürtel hängt. Und so langsam Leones Spaghettiwestern wie «Spiel mir das Lied vom Tod» erzählt sind, so viel Zeit lässt sich die in den USA lebende iranische Regisseurin Ana Lily Amirpour, um Arash einzuführen: In bester James-Dean-Pose schleicht er um den Zaun, klettert schliesslich durch ein Loch und schnappt sich einen streunenden Kater, den er zu seinem hart erarbeiteten Ford Thunderbird trägt.