«Sonst werde ich den Schuldigen finden»
Angehörige der in Tunesien erschossenen Schweizerin äussern sich zum Tod von Fatma M. Ihr Bruder droht mit Selbstjustiz, sollten die Behörden den Schuldigen nicht finden. Heute findet zudem die Beerdigung statt.
Der im Wallis wohnhafte Bruder von Fatma M., Salah mit Namen, schwört auf Rache. Was geschehen ist, ist zu ungerecht, sagt er der Zeitung «Le Matin». «Man muss den Schuldigen finden. Wenn das die tunesische Regierung nicht macht, dann mache ich es. Und wenn es mich 20 Jahre kostet.»
Die tunesisch-schweizerische Doppelbürgerin Fatma M. aus Mauborget VD ist am Mittwoch in Tunesien erschossen worden. Die 67-Jährige beobachtete die Unruhen in der Stadt Dar Chaaban von einer Dachterrasse aus, als sie von einem Polizisten am Hals getroffen wurde. Fatma M. ist am Freitag, 14. Januar, im Friedhof ihrer Familie in El Gobba in Tunesien bestattet worden. Etwa 120 Angehörige der tunesisch-schweizerischen Doppelbürgerin hätten an der Feier teilgenommen - «die ganze Familie», sagte Raouf Jerbi. Die Bestattung fand in der landwirtschaftlich geprägten Region statt, aus der die Frau stammte.
«Sie lag auf dem Boden»
Für die OP-Schwester sei jede Hilfe zu spät gekommen, erzählt ein weiterer Bruder, der wenige Minuten nach dem tödlichen Schuss angekommen ist und seine Schwester ins Spital gefahren hat. «Sie lag ausgestreckt auf dem Boden, tot. Das Blut rann ihr aus den Hals.»
Fatma M. sei eine Powerfrau gewesen, sehr kontaktfreudig und eine grosse Naturfreundin, erzählt der in Chur wohnhafte Neffe der Getöteten, Adel Tajouri, im «Blick». Im Waadtland habe die OP-Schwester, die in Neuenburg, Yverdon und Lausanne tätig gewesen sei, ihren Mann Eric kennengelernt. 2005 hätten der 63-Jährige und seine Frau die damals achtjährige Sarra adoptiert. Die heute 13-Jährige war mit ihrer Mutter in Tunesien, als diese niedergeschossen wurde.
Die Kleine habe immer wieder nach ihrer Mutter gefragt, erzählt der Neffe, sie habe wissen wollen, ob ihr Mami krank sei.
Der Ehemann Eric sei am Boden zerstört, erzählt Tajouri. Er weine die ganze Zeit. Sie war die Liebe seines Lebens. Erst kürzlich habe er eine Stelle angenommen, um ihren Traum vom eigenen Haus in Mauborget verwirklichen zu können.
Unbändige Wut
Heute soll Fatma M. in Goba neben ihrem Vater beigesetzt werden. Neffe Tajouri und Ehemann Eric sind nach Tunesien geflogen. Der Bruder Salah bleibt dagegen in der Schweiz, wie er in «Le Matin» sagt. «Ich weiss nicht ob ich es schaffen würde, meine Wut im Zaum zu halten.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch