«Sonst gehe ich mit Ihrem Arsch nach draussen»
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Michigan lieferte sich Präsidentschaftskandidat Joe Biden ein hitziges Wortgefecht mit einem Fabrikarbeiter.
Es ist ein heikles Thema, das in den USA immer wieder für Streitigkeiten sorgt. Beim 2. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung (dem «Second Amendment»), welcher jedem Amerikaner den Besitz und das Tragen einer Waffe rechtlich zusichert, erhitzen sich die Gemüter. Das bekam auch der demokratische Anwärter auf das Präsidentschaftsamt, Joe Biden, am Dienstag in einer Autofabrik im Bundesstaat Michigan zu spüren. Das Video dazu ging im Netz viral.
Der 77-Jährige besuchte anlässlich der stattfindenden Vorwahlen in sechs Bundesstaaten, unter anderem Michigan, die Fabrik von Fiat Chrysler in Detroit. Ein Arbeiter stoppte Biden bei seinem Rundgang und konfrontierte ihn mit dem Vorwurf, er sei gegen den 2. Zusatzartikel und wolle den Amerikanern ihre Waffen wegnehmen. Es entwickelte sich eine hitzige Diskussion, in der Biden sich hart verteidigte, dem Arbeiter «Sie labern nur Scheisse» an den Kopf warf und ihm androhte, mit seinem «Arsch nach draussen» zu gehen.
Biden widersprach in jeglichen Punkten, sagte, er habe das nie gesagt, er besitze ja selbst Waffen. Er sei lediglich für ein Verbot von halbautomatischen Sturmgewehren wie der AR-15 (im Video von ihm fälschlicherweise als AR-14 bezeichnet), nicht aber von anderen – was auch seinem politischen Programm entspricht –, und wies ihn an, nicht ein Dummkopf zu sein, worauf er sich wieder von ihm entfernte.

In einem Interview mit dem konservativen US-Nachrichtensender Fox News erklärte der Fabrikarbeiter nach dem Aufeinandertreffen, was anfangs seine Frage an den ehemaligen Vizepräsidenten gewesen war: «Ich habe ihn gefragt, wie er die Stimme eines Arbeiters bekommen will, wenn viele von uns Waffen besitzen. Wir tragen Waffen, und das tun wir gerne. Wenn er uns Arbeit geben und uns die Waffen abnehmen will, dann weiss ich nicht, wie er die gleichen Stimmen bekommen soll.»
Biden sei darauf «aus der Haut gefahren», meint der Arbeiter im Interview. «Ich denke, er war nicht vorbereitet gewesen auf meine Frage.» Dass er überhaupt die Gelegenheit bekam, dem Präsidentschaftskandidaten eine Frage zu stellen, geschweige denn, dass dieser sich damit überhaupt auseinandersetzte, habe er nicht erwartet. «Er hätte auch sagen können, er beantworte die Frage nicht, und ich wäre respektvoll weggegangen.»
Streit könnte Biden helfen
Nach Verbreitung des Videos durch das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump erreichte es ein breites Publikum. Sowohl Trumps als auch Bernie Sanders' Wahlkampfteam verurteilten den Demokraten für dessen Verhalten.
In den sozialen Medien jedoch erntete Biden viel Lob für seine Profanität. «Ich bin kein Fan von Biden, aber hier scheint er sich nicht einfach vergessen zu haben. Millionen werden genau wegen dieses Verhaltens für ihn stimmen», schreibt ein Facebook-Nutzer. Der eher linksgerichtete US-Nachrichtensender CNN schreibt in einer Analyse, die Auseinandersetzung könne Biden in Zeiten eines Präsidenten wie Trump, welcher Schimpfworte und Konfrontation nicht scheue, durchaus in die Karten spielen.
Wie die bisherigen Vorwahlen zeigen, könnte dies durchaus zutreffen. Der 77-Jährige setzte sich am Dienstag, dem «Mini Super Tuesday», in vier von sechs Bundesstaaten durch und baute seinen Vorsprung bei den Delegierten gegenüber dem zweitplatzierten Bernie Sanders weiter aus.
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