«Wie eine absurde Strafaktion»
Die Reaktion der Leser.

Aufstand am Gotthard gegen die SBB
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Für mich ist der Aufstand der Kantone Tessin und Uri kein Wunder. Ich bin eher erstaunt, dass er erst jetzt – nach Eröffnung des Basistunnels – heftig aufflammt. Schon seit einiger Zeit äussern sich Führungsleute der SBB nur unmotiviert über den Weiterbetrieb der Gotthardstrecke, welche auch den Kanton Uri und die Leventina mit einem ernsthaften Angebot bedienen würde. Die Arroganz der involvierten Kreise der SBB ist derart gross, dass man sich nur abschätzig über andere Bahnbetreiber wie die BLS, welche trotz Basistunnel ein attraktives Angebot über die alte Lötschbergstrecke betreiben, äussert. Man hätte sich ein Beispiel nehmen können, quasi unter gleichberechtigten Partnern im öffentlichen Verkehr. Der ÖV, der übrigens immer noch grossteils von der Öffentlichkeit finanziert wird, sollte auch für die Öffentlichkeit da sein. Ich erachte es als Glücksfall, dass der Bund gerade dieses Jahr über die Neuvergabe der Fernverkehrskonzessionen entscheiden muss. BLS und Südostbahn haben schon lange bewiesen, dass sie auf Augenhöhe mit den SBB öffentlichen Verkehr betreiben können. Etwas mehr Wettbewerb in diesem Bereich kann nur guttun. Rolf J. Rüegg, Volketswil ZH
Das qualitativ ungenügende Angebot auf der Gotthardbergstrecke ist wirklich ärgerlich für die Reisenden und schädlich für den Tourismus. Das zusätzliche Umsteigen am «leeren» Bahnhof Erstfeld kommt einem wie eine absurde Strafaktion vor. Die beiden Züge, die sich in Erstfeld jeweils stündlich treffen und wenden, könnten nämlich ohne Mehraufwand einfach kreuzen und weiterfahren wie bis anhin. Doch dem strategischen Ziel der SBB einer Filettierung beziehungsweise Verstümmelung der traditionsreichen Gotthardbergstrecke wird alles untergeordnet. Der Einsatz von «S-Bahn-Zügen» auf dem alpinen Abschnitt hat zwar nichts mit den Bedürfnissen der Reisenden zu tun, soll aber wohl signalisieren, dass man dort künftig gerne zusätzliche Regionalverkehrs-Subventionen von den Kantonen Uri und Tessin kassieren möchte. Stefan Kölz, Zürich
Burkhalter in Spendierlaune
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 «Bin i Gopfriedstutz en Kiosk oder bin i öppe-n-e Bank», sang Polo Hofer einst. Was sich Bundesrat Burkhalter offenbar in Sachen umstrittener Spendierfreudigkeit zu Herzen genommen hat. Die anderen Regierungsmitglieder haben glücklicherweise dieses Ansinnen gestoppt. Trotz grossem Spardruck auf allen Ebenen soll da ein sagenhafter Betrag von 1,3 Milliarden überwiesen werden. Was wird überhaupt mit diesen Geldern nachhaltig unterstützt? Antwort: eben nicht sehr viel, wie mir scheint, weil auch kein vernünftiges Konzept für dort notwendige Infrastrukturverbesserungen besteht. Die erhaltenen Finanzen versinken eher im Beamtensumpf. Egon Sommer, Winterthur ZH
«Das geht so lange, bis uns das Ganze um die Ohren fliegt»
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Oh doch, die Geschichte wiederholt sich, nur nicht genau gleich! Der junge Historiker Engels vergleicht das alte Rom mit der heutigen EU. Zutreffender wäre das alte Rom mit dem neuen Rom, nämlich Washington, zu vergleichen. Genau wie früher, so braucht auch das neue Rom seine Vasallen für Kriegsdienste. Rom beherrschte die Gegend rund ums Mittelmeer. Das heutige Rom in Washington beherrscht fast den ganzen Globus. Diejenigen, welche sich deren Herrschaft zu widersetzen wagen, werden niedergeknüppelt oder mit einem Embargo belegt. Günther F. H. Trebbe, Zürich
«Mich muss niemand beschützen. Neinei, chönd Sie tänke»
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Walter Grob stellt klar: Gesunder Menschenverstand und Sachverstand schliessen sich nicht aus. Wirklich? Dann fährt Frau Wehrli mit einem Pfefferspray zu einer 70-jährigen dementen Frau und hat keine Ahnung, wie man mit einem dementen Menschen spricht. Liebe Frau Wehrli, haben Sie noch nie etwas von Validieren gehört? Wäre doch besser, wenn gut ausgebildetes Pflegepersonal das übernehmen würde. Jolanda Zbinden, Neuenegg BE
Axpo will, dass Stromkunden 500 Millionen mehr zahlen
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Grundsätzlich ist eine CO2-Abgabe auf jeden verbrauchten Strom zu befürworten. Es scheint mir jedoch wichtig, auf die Energieeffizienz im Inland zu setzen, um die Abhängigkeit von Stromimporten zu vermindern. Aus Sicherheitsgründen sollte auch ein geordneter (!) Atomausstieg vorangetrieben werden. Priska Walss, Zürich
Endlich zukunftsweisende Worte von der Axpo – mit der Abgabe auf Kohlestrom werden Umweltkosten internalisiert und die Wettbewerbsfähigkeit der Erneuerbaren gestärkt. Wenn Axpo dafür die Atomkraft-Entsorgungs- und Stilllegungskosten decken kann – und nicht wieder gegen höhere Einzahlungen in den entsprechenden Fonds klagt –, ist die Lösung möglichst zügig umzusetzen. Einzig die vorgeschlagene Beschränkung der Herkunftsnachweisgültigkeit ist fraglich – der Winterstrom wird schon durch einen höheren Strommarktpreis honoriert –, eine Verkomplizierung vom HKN-Handel ist soweit nicht sinnvoll. Heini Lüthi, St. Gallen
Wenn die Muskeln verkümmern
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Beim Lesen des Artikels stelle ich mir folgende Fragen: Haben wir das Recht, jemandem das Leben aufzuzwingen? Haben wir das Recht, uns gegen die Ärzte durchzusetzen und die Kosten durch die Allgemeinheit tragen zu lassen? Und als ich mir diese Fragen gestellt habe, habe ich mich auch gleichzeitig gefragt: Darf man solche Fragen stellen? Ich bin ratlos und irritiert. Weil ich hier keine Antwort auf meine Fragen erhalte, die mich entspannt zurücklehnen lassen. Doch wir müssen zwingend Antworten auf diese Fragen erhalten. Nicht als Individuum, sondern als Gesellschaft. Also, muss man solche Fragen auch offen stellen dürfen. Und sei es auch nur, um für sich selber nach Antworten zu suchen. Ein schwieriges Thema, das uns alle angeht. Bruno Birri, Füllinsdorf BL
Donnergott & Gourmettempel
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Ich erlaube mir, den idyllischen und einladenden Artikel über die Färöer-Inseln mit einer äusserst schrecklichen Tatsache zu ergänzen: Jedes Jahr werden vor der Küste der Färöer-Inseln Tausende von Grindwalen, Weissseitendelfinen und Tümmlern regelrecht massakriert. Diese ahnungslosen Tiere gelangen dorthin, um ihre Jungen zu gebären. Bei dieser Abschlachtung werden sowohl trächtige Weibchen als auch Jungtiere auf brutalste Art und Weise getötet. Dies geschieht aus reiner Tradition» – für die meisten Färinger gehört dies zu ihrer Geschichte. Trotz vieler Proteste auf der ganzen Welt, ist ein Ende dieser Gräueltaten nicht in Sicht. Solange dieses Massaker stattfindet, sollte man auf den Besuch dieser Inseln verzichten. Giancarlo Snaidero-Fürst, Münchenstein BL
Fünf Rappen sind zu viel
SonntagsZeitung vom 19.2.2017
Die Schweizer Armee fliegt an einem Sportanlass fragwürdige Flugshows über den Köpfen der Zuschauer. Lara Gut wird mit dem Helikopter vom Zielgelände ins dorfeigene Spital geflogen; was bei dieser Verletzung genauso gut auch mit der Ambulanz möglich gewesen wäre. Dann gemäss Zeitungsberichten – mit einem Privatjet von Samedan nach Sion zum Spezialisten und nachher wieder mit dem Privatjet weiter nach Lugano. Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin auch Skifan und freue mich an der WM und den Erfolgen des Schweizer Skiteams. Aber wenn ich dann bei Coop und Co. für Raschelsäcke aus ökologischen Gründen 5 Rappen bezahlen muss, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Sandro Maag, Glattfelden ZH
Nur gegen Trump zu sein, ist noch kein Parteiprogramm
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Martin Suter trifft mit seiner Analyse zum momentanen Zustand der demokratischen Partei den Nagel auf den Kopf. Die Partei hat mit Hillary Clinton auf die falsche Kandidatin gesetzt und gegen einen krassen Aussenseiter verloren. Nicht weil Donald Trump ein überragender Kandidat war, sondern weil sich die Demokraten weit weg von ihrer Wählerbasis entfernt haben. Die Partei scheint sich aber lieber mit den Eskapaden von Präsident Trump zu beschäftigen, als sinnvolle Gegenkonzepte zu entwickeln und ihre Wahlniederlage aufzuarbeiten. Der tiefe Fall scheint noch nicht genug gewesen zu sein. Neue aufstrebende Parteien würden den USA definitiv gut tun, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Pascal Merz, Sursee LU
Das Baby-Business
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Spielzeugwunsch, Hauswunsch, Ferienwunsch-Kinderwunsch, das Wünschen hat keine Grenzen! Eine Kinderwunschmesse in Berlin übertrifft alles, was an Dekadenz überhaupt noch angeboten werden kann. Es leben so viele arme, einsame, verlassene Kinder auf den Strassen dieser Welt, denen könnte doch ein Heim geboten werden. 80'000 Paare sind von einem Kinderwunsch beseelt, darunter auch Singles, in einer Zeit, wo Fremdbetreuung der Normalfall ist! Ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis es heisst, die armen selbst erziehenden Frauen, denen muss geholfen werden. Es ist geradezu eine Tragik, dass solche Messen des krankhaften egoistischen Wünschens überhaupt erlaubt sind, für mich ist das ein neuer abscheulicher Menschenhandel! Beatrice Landert, Zollikerberg ZH
Unsere besten 90-jährigen Sängerinnen und Sänger
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Dass Charles Aznavour auf der Bestenliste der 90-jährigen (und drüber) Sänger(innen) fehlt, hat mich doch überrascht. Ich hoffe, dass es sich um ein Versehen handelt und nicht um einen bewussten Ausschluss dieses Ausnahmekünstlers. Roland Di Dario, Basel
«Ich weiss nicht einmal, in welcher Tonart meine Lieder komponiert sind»
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Bereits zum zweiten Mal innert kürzester Zeit schreiben Sie, dass Stephan Eicher in den 80er-Jahren mit «Eisbär» einen ersten Hit hatte. Hatte er nicht! Text und Musik dieses tollen Songs stammen von Martin Eicher. Die erste Veröffentlichung war 1980 auf dem Sampler «Swiss Wave the Album». Aufgenommen wurde in den Sunrise-Studios in Kirchberg SG, und produziert wurde der Song von Urs Steiger. Die Bandbesetzung damals war folgendermassen: Martin Eicher: Vocals, Guitars, Synthesizer / G.T. (Christian Trüssel): Bass / Marco Repetto: Drum s/ Claudine Chirac: Saxofon. Stephan Eicher ist ein toller Musiker. Ihn mit fremden Lorbeeren zu schmücken, ist aber weniger toll! Gabriela Kunz, Winterthur ZH
Cervelat vom Feuer und Walliser Kaviar
SonntagsZeitung vom 26.2.2017 Marke «Schweizer Fleisch» wird tatsächlich Partner am Unplugged Festival Zermatt. Bisher galten immer wir Konsumierenden mit unserer masslosen Fleischnachfrage als Schuldige, dass Massentierhaltung zu dieser Nachfragebefriedigung nötig ist. Mit solchen Werbekampagnen macht sich die Marke aber mitschuldig, indem sie den Konsum noch antreibt. «Schweizer Fleisch», bei der sicher auch tierliebende Leute arbeiten, könnte ja stattdessen angesichts des Unrechts bei der Produktion von Nahrungsmitteln mit Tierteilen wie schon einige Fleischproduzenten die Herstellung von veganen Ersatzprodukten fördern. Renato Werndli, Eichberg SG
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