So viel Hass gab es im Internet noch nie
Rund 10'000 Anzeigen wegen Beschimpfungen in einem Jahr: Jetzt gehen private Gruppierungen gegen Wutbürger vor.

Ueli Maurer hält ein Smartphone in die Kamera. «Ein Symbol für den Fortschritt», sagt er. «Aber es birgt auch Gefahr.» Der Bundespräsident mahnt in seiner Ansprache zum neuen Jahr, sich auf traditionelle Schweizer Werte zu besinnen. Unter anderem auf «einen gewissen Respekt».
Dieser kam 2018 zu kurz, viel eher dominierte Hass die Schlagzeilen. Die Berner Jung-SVP hetzte mit einem Comic gegen Fahrende, Sportler Pascal Mancini machte mit einem Affenvideo Stimmung gegen Dunkelhäutige. Und der Thurgauer BDP-Politiker Thomas Keller verteidigte Adolf Hitler auf Twitter: «So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein.» Dazu gab es sexistische Angriffe, etwa auf Juso-Chefin Tamara Funiciello oder SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga.