Dutzende Parlamentarier von Datenlecks betroffen
Im neusten Riesen-Leak tauchen E-Mail-Adressen von National- und Ständeräten auf – womöglich sogar Passwörter.

Das jüngste Datenleck, Collection #1, sorgt für Unruhe bei Politikerinnen. Unter den 2,5 Milliarden Zugangsdaten, die im Internet auftauchten, befinden sich auch solche von Schweizer Parlamentariern.
FDP-Nationalrätin Christa Markwalder ist ebenso betroffen wie SP-Kollegin Priska Seiler Graf oder CVP-Mann Dominique de Buman, der bis vor kurzem höchster Schweizer war. Im Leak zu finden sind ihre E-Mail-Adressen. Zudem sind möglicherweise auch Passwörter unverschlüsselt ins Netz gelangt. Hacker könnten nun versuchen, die Politiker auszuspionieren.
Mindestens 78 geleakt
Nimmt man die Daten älterer Leaks dazu, präsentiert sich ein besorgniserregendes Bild: Von 278 Parlamentarierkonten wurden mindestens 78 geleakt, wie eine Datenanalyse zeigt – also mehr als ein Viertel. Es handelt sich um offizielle Parlamentarierkonten sowie private Mailadressen. Zu den Opfern gehören führende Politiker wie Christian Levrat, Petra Gössi, Gerhard Pfister, Thomas Aeschi oder Jürg Grossen.
Die Parlamentsdienste haben bis jetzt keine Anhaltspunkte, dass aktuelle Passwörter von offiziellen Adressen im Internet frei einsehbar sind. Auch liegen keine Informationen über gehackte Konten vor, wie es auf Anfrage heisst. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass höchstens alte Passwörter im Umlauf waren. Trotzdem machen sich viele Politiker Sorgen. Für SP-Nationalrätin Seiler Graf ist die Situation «sehr unangenehm». Politiker bekämen immer wieder komische Mails und liefen Gefahr, gehackt zu werden. «Das löst bei mir ein Gefühl der Ohnmacht aus.»
Konto von SP-Chef Levrat schon vor Jahren gehackt
«Mich beunruhigt, wie rasch man an solche Daten kommt. Die Sicherheit ist nicht gegeben», sagt FDP-Chefin Petra Gössi. So veröffentlichte vor kurzem ein Schüler in Deutschland intime Daten von Politikern und Prominenten. Und vor ein paar Jahren wurden Konten von SP-Präsident Levrat gehackt. Er liess später verlauten, dass dort nur Vorlagen für Plakatwerbung gespeichert gewesen seien. Auf das Mail von CVP-Chef Pfister haben selbst Mitarbeitende Zugang, um etwa Termine abzugleichen. «Ich bin mir bewusst, dass Informationen von meinem Parlamentarierkonto an die Öffentlichkeit gelangen können», sagt er. Deshalb finde man dort keine vertraulichen Sachen.
SVP-Nationalrat Alfred Heer reagierte diese Woche als einer der Ersten und änderte sein Passwort, so wie das alle Betroffenen tun sollten. Heer traut dem Mailverkehr ohnehin nicht. «Das ist kein Werkzeug mit hundertprozentiger Sicherheit», sagt er. Vertrauliche Dokumente schickt er nach wie vor lieber mit der Post oder übergibt sie persönlich.
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