Die Kunst der unterkühlten Verabschiedung
Wenn Firmen sich von ihren CEOs trennen, kommt eine besondere Art der Diplomatie zum Zug.

Private Trennungen sind schwer. Aber einen Vorteil haben sie: Sie müssen nicht in Minne ablaufen. Je nach Beziehungsverlauf kann es für die eigene Psychohygiene eine Wohltat sein, dem oder der Bald-Ex alles entgegenzuschleudern, was sich angestaut hat.
Das berufliche «bye-bye» ist hingegen ein Eiertanz. Vor allem dann, wenn es sich um die Verabschiedung von CEOs handelt, die sich ihren Abgang anders vorgestellt haben – wie das bei Ex-CS-Chef Tidjane Thiam und UBS-Chef Sergio Ermotti der Fall war. Der eine stolperte über die Überwachungsaffäre, der andere wäre gerne ein bisschen länger geblieben. Beiden wurde also die Agenda entrissen, und das mögen CEOs gar nicht. Umso faszinierender ist, es zu sehen, wie Firmen sich in solchen Fällen in ihren Communiqués in der Kunst der unterkühlten Verabschiedung üben. Das Problem ist ja, dass jeder der am Trennungsakt Beteiligten möglichst gut wegkommen will und gleichzeitig zum Ausdruck gebracht werden muss, dass man sich nicht mehr so doll liebt wie einst.