Sonntagsruhe in der Altstadt: «Eine echte Wohltat!»
Peter Freiermut aus Zürich ärgert sich, dass die Lokale in der unteren Berner Altstadt am Sonntag oft geschlossen haben. Viele Leserinnen und Leser teilen seine Meinung – etliche haben aber auch Verständnis oder geniessen die Ruhe gar.

Leere Gassen, geschlossene Restaurants, verlassene Terrassen: Schlendere man am Sonntag vom Zytglogge Richtung Bärenpark, komme man sich vor wie in einem ausgestorbenen Aussenquartier. Dies findet zumindest Paul Freiermut aus Zürich.
«Am Sonntag ist ein grosser Teil der Altstadt tot», beklagte sich der selbst ernannte Heimwehberner beim «Forum». «Das kann man doch insbesondere den Touristen nicht zumuten.»
Mit seiner Meinung ist Paul Freiermut nicht allein: Zahlreiche Leserinnen und Leser stimmen ihm zu. Es sei wirklich traurig, wie arrogant Bern diesbezüglich daherkomme, findet etwa Corinna Marti aus Bern: «Die Stadt gibt vielen Wochenendbesuchern das Gefühl, nicht willkommen zu sein.» Für sie sei die Sonntagsruhe schon länger veraltet: «Höchste Zeit, die alten Zöpfe abzuschneiden und aufzuwachen.»
Auch für Irene Scheidegger aus Bern ist die Situation unzumutbar: «Das ist leider die traurige Wahrheit!» Seit 25 Jahren lebe sie in der Stadt Bern und habe sich oft darüber genervt, dass die meisten Beizli am Sonntag geschlossen hätten.
Restaurants sind Kulturgut
Noch deutlichere Worte findet Fritz Flückiger aus Uettligen: «Da werden weltweit sehr hohe Beiträge für Werbung ausgegeben, die Menschen in die Stadt Bern locken soll – und dann foutieren sich die Betreiber der Restaurants und lassen die Besucher im Regen stehen.» Und trotzdem würden es die Wirte wagen, sich über fehlende Gäste zu beklagen.
Wenn Flückiger am Wochenende jeweils den Fischmarkt in Bern besucht, sehe er oft geschlossene Restaurants. «Wenn jemand an solch guter Lage seine Beiz geschlossen hält, sollte man ihm die Betriebsbewilligung entziehen.» Immerhin würden Restaurants auch zum Kulturgut der Berner Altstadt gehören, begründet Flückiger.
Eine echte Wohltat
Längst nicht alle Leserinnen und Leser stören sich an der Ruhe, die sonntags in der unteren Altstadt herrscht. Das «Forum» erhielt auch viele positive Zuschriften aus der Leserschaft; so berichten etwa Evelyne und Daniel Gabaglio aus Thun von einem Ausflug, bei dem sie einige Fotos in der Stadt Bern machen wollten.
«Wir konnten die Ruhe in der Altstadt richtig geniessen und wurden mit vielen tollen Sujets belohnt.» Ob es mit vielen Menschen bessere Bilder gegeben hätte, «können und wollen wir nicht beurteilen». Klar sei aber: «Der Tag hat uns sehr gefallen.»
Paul Gerber aus Bümpliz wiederum zeigt Verständnis für die Restaurantbetreiber: «Es ist heutzutage schwierig, Leute zu finden, die jeden Samstag und Sonntag arbeiten wollen.» Klar: Man könnte auch argumentieren, dass es nur mehr Personal bräuchte, um am Wochenende geöffnet zu haben.
«Das ist aber leider eine Utopie», meint Paul Gerber, «die Betriebe verdienen heute kaum genug Geld, um noch mehr Leute anzustellen.»
Katharina Flück-Vautravers aus Zollikofen empfiehlt Paul Freiermut schliesslich, doch einfach nach Interlaken auszuweichen: «Dort hat es alles: offene Restaurants und jede Menge Touristen und Schweizer, die gar nicht mehr wissen, was der Sonntag eigentlich bedeutet.»
Sie selber schätze die Berner Altstadt genau so, wie sie sei – ruhig. «So kann man allerlei versteckte Orte entdecken und kehrt am Abend nicht mit einem Kopf voll Lärm nach Hause zurück. Eine echte Wohltat!»
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