1:1 gegen RB LeipzigSommer besticht bei seinem Bayern-Debüt durch Ruhe
Einen Tag nach dem ersten Training steht Yann Sommer in der Startformation. Der Schweizer Goalie überzeugt. Trotzdem reisst Bayerns Serie.

Yann Sommers Zeit in München beginnt in einem Schlafanzug. Daran jedenfalls erinnert dieser Dress, in dem sich der 34-Jährige für sein erstes Bayern-Spiel warm macht: Es wirkt ein paar Zentimeter zu weit geschnitten, mit grossen Flächen in Rot und Blau. «Steht dir gut, wie damals beim FC Basel!», soll Marco Rose ihm zugerufen haben. Rose war einer seiner Chefs bei Borussia Mönchengladbach, wo Sommer achteinhalb Jahre gespielt hatte. Inzwischen trainiert Rose Leipzig, Sommers ersten Gegner im Dress der Bayern.
Etwas mehr als 24 Stunden nach dem ersten Training gab Sommer also sein Debüt als Ersatz – und vielleicht auch Nachfolger – des verletzten Manuel Neuer. Niemand hatte daran gezweifelt, dass ihn Julian Nagelsmann gleich ins Tor stellen würde. Schliesslich hatte Bayerns Trainer einen Tag vor dem Spiel gesagt, dass ein Goalie 15 Minuten brauche, um sich auf eine neue Abwehr einzustellen. Und tatsächlich waren sich Sommer und seine Vorderleute in Leipzig 90 Minuten lang meistens einig, auch wenn beim 1:1 die Serie von zehn Siegen in Serie gerissen ist.
Der sichere Fuss im Aufbau
Choupo-Moting brachte die Münchner in der 37. Minute in Führung. Leipzig glich in der 52. Minute durch Halstenberg aus. Das Spitzenspiel unterhielt 47’000 Menschen in diesem ausverkauften Event-Stadion bestens. Auch, weil die Leipziger mit diesem Unentschieden weiterhin sechs Punkte hinter den Bayern liegen und diese vielleicht doch noch irgendwie in eine Art Titelrennen verwickeln können. Und trotzdem: Sommer darf sich den deutschen Meistertitel für seinen Palmarès zumindest vormerken, seit er bis zum Ende der Saison 2024/25 unterschrieben hat.
In Ansätzen zeigte Sommer, warum die Bayern acht Millionen Euro für ihn ausgegeben haben: Den ersten Schuss auf sein Tor, Forsbergs Versuch aus der Distanz, fing Sommer im Stehen. Den zweiten von Halstenberg musste er aus kurzer Distanz zum 1:1 passieren lassen (52.). Den dritten und letzten, einen Weitschuss von Dani Olmo, parierte er sicher. Ansonsten brauchte es Sommer in einer phasenweise turbulenten Partie fast ausschliesslich als sicheren Fuss im Aufbau – denn er spielt jetzt bei jenem Team, das in der Bundesliga am wenigsten Abschlüsse zulässt. Es liegt also in der Natur der Sache, dass er kaum je wieder in die Nähe seines eigenen Bundesliga-Rekords kommt: Mit Mönchengladbach hatte er im August gegen die Bayern mit 19 Paraden den Refrain einer ganzen Partie komponiert.
Für eine solche Anzahl Abschlüsse braucht es Gegner anderen Kalibers. Zum Beispiel Paris Saint-Germain in der Champions League. Die Premiere gegen Leipzig und vier weitere Bundesliga-Partien sollen Sommer die Sicherheit dafür geben. Etwas mehr als 15 Minuten Zusammenspiel können nicht schaden.
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