Grösstes Kunstmuseum der SchweizSoll das Kunsthaus «Blockbuster» oder den «richtigen Mix» zeigen?
Die Zürcher Kunstgesellschaft wählt ein neues Präsidium. Die Kandidaten Anne Keller Dubach und Florian Schmidt-Gabain geben Einblicke in ihre Visionen.

Was ist Ihrer Meinung nach der Single-Selling-Point des Kunsthauses Zürich in der Schweiz oder Europa?
Anne Keller Dubach: Mit mir als Präsidentin wird das Kunsthaus Zürich mutiger und präsenter; es wird ein lebendiger, offener Ort für alle. Das Kunsthaus Zürich soll begeistern und bewegen und eine aktivere Rolle im Kulturleben der Stadt spielen: mit inhaltlichem Führungsanspruch, Sammlungen von Weltklasse und überraschenden Interventionen in herausragender Architektur. Das Kunsthaus soll für ein Kulturerlebnis stehen, das von Neugier, Menschen und Debatte lebt, wo wir uns mit spannenden Themen auseinandersetzen oder uns einfach an der Bar treffen. Zürich ist ein attraktiver, gut erreichbarer Hub mitten in Europa, auch das sollten wir als grösstes Museum der Schweiz spielen.
Florian Schmidt-Gabain: Das Kunsthaus verfügt über eine herausragende Giacometti-Sammlung. Diese ist weltweit einmalig. Der zentrale Single-Selling-Point muss aber erst geschaffen werden: Das Kunsthaus soll ein Museum sein, das den Menschen die Kunst in jeder Hinsicht näherbringt. Ich schlage daher unter anderem vor, dass es einen Teil seiner fast 100’000 Werke, die sich im Lager befinden, an seine Mitglieder vermietet. Heute sind vom Werkbestand nur 1 bis 2 Prozent ausgestellt. Zwar vermieten auch andere Museen Werke, z. B. das Centre Pasqu’art in Biel. Doch die Vermietung einer Sammlung wie derjenigen des Kunsthauses ist einzigartig. Und genau das soll das Kunsthaus sein: einzigartig.