Drohnen und Wasser statt FeuerBerner feiern 1. August mit viel Sonne und wenig Feuerwerk
Feuerwerk ist dieses Jahr im ganzen Kanton verboten, gefeiert wird der 1. August trotzdem: In Biel fliegen Drohnen, in Neuenegg sprüht Wasser, in Bern gibt es Konzerte.

Stimmungsvolle Bundesfeiern trotz Feuerwerksverbot: Im Kanton Bern sind am Sonntag und Montag Zehntausende Menschen zu 1.-August-Anlässen aller Art geströmt.
Es waren weitgehend knallfreie Volksfeste, denn im ganzen Kanton war das Abbrennen von Feuerwerken wegen der Trockenheit verboten. Auch Himmelslaternen waren untersagt.
Die Behörden hatten einzig die als sicher geltenden Feuerwerke auf dem Thuner- und Brienzersee bewilligt. Ebenfalls erlaubt waren 1.-August-Feuer an für die Feuerwehr gut zugänglichen Orten.
Feuerwerke sind in den letzten Jahren auch wegen der Umweltbelastung und den Stress für die Tiere in die Kritik geraten. Vielenorts suchten Veranstalter und Gemeinden nach Alternativen.

So organisierte ein Verein in Neuenegg dieses Jahr schon zum dritten Mal ein Wasserspektakel: Beleuchtete Wasserfontänen spritzten an mehreren Abenden im Takt der Musik. Das Wasser wurde dem Grundwasser entnommen, aufgefangen und am Ende wieder ins Grundwasser eingespeist.
Drohnen am Bielersee
Eine Drohnenflugshow gab es am Sonntagabend am Bielersee zu bestaunen. Die Organisatoren des Lakelive-Festivals wollten damit ein alternatives Spektakel bieten, nachdem das traditionelle Feuerwerk gestrichen worden war. Die Drohnenshow konnte sehen, wer für fünf Franken einen Tageseintritt aufs Festivalgelände kaufte.

Rund 10'000 Personen nutzten die Gelegenheit, wie die Organisatoren im Fernsehsender TeleBielingue erklärten. Sie sprachen von einem Erfolg. Ob sie das Lichtspektakel nächstes Jahr wiederholen wollen, liessen sie allerdings offen.
Auch in der Stadt Bern blieb es am langen Bundesfeier-Wochenende weitgehend ruhig. Die Behörden setzten auf Spiel und Spass: Den Bundesplatz und die Bundesgasse hatten sie in eine Begegnungszone mit allerlei Spielangeboten, Konzerten und kulinarischen Angeboten umgewandelt.
Nach zwei Jahren Corona-Pause wurden auch beliebte Elemente wie das offene Bundeshaus wieder aufgenommen. Interessierte konnten sich im Bundesratszimmer umsehen und sich im Parlamentsrestaurant Galerie des Alpes erfrischen.
Berner Stapi für «meh Hemmige»
Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried verurteilte in seiner 1.-August-Ansprache den Angriffskrieg der russischen Führung gegen die Ukraine und erinnerte daran, dass der Berner Chansonnier Mani Matter schon vor über 50 Jahren vor der Hemmungslosigkeit gewarnt habe.
«Wir haben in den letzten Jahren viele zynische, verächtliche oder gar verbrecherische Figuren in der Weltpolitik erleben müssen», hielt von Graffenried fest. Bern habe das Privileg, dass die hiesige Kultur und das Lebensgefühl durch Menschen wie Mani Matter geprägt worden sei. «Er bietet uns viel Common Sense und Orientierung in turbulenten Zeiten.»
Thuner Bevölkerung hat das Wort
In Thun übergab die Stadt der Bevölkerung das Wort. Wie im Vorjahr hatten fünf Bewohnerinnen und Bewohner die Gelegenheit, an der Feier auf der Lindermatte ihre persönliche 1.-August-Rede zu halten.
So wollte der östlichste Einwohner von Thun hinter die Schlagzeilen blicken und eine Berufsschullehrerin die Arbeitswelt der Zukunft skizzieren. Eine Zürcherin, die in Thun aufgewachsen ist, wollte berichten, warum sie erst wegziehen musste, um eine «richtige Thunerin» zu werden.
In Biel fand die offizielle 1.-August-Feier bereits am Sonntagabend statt. Vielleicht war es die letzte in der bisherigen Form: Im Rahmen eines Sparpakets schlägt der Gemeinderat ab 2023 den Verzicht auf die jährliche Bundesfeier vor. Er will auf diese Weise 6000 Franken pro Jahr sparen.
SDA/nfe
Fehler gefunden?Jetzt melden.