So billig war der Euro noch nie
Die europäische Währung ist gegenüber dem Franken auf ein neues Allzeittief gefallen. Sorgen um die finanzielle Stabilität Ungarns belasten die Einheitswährung.

Die offenbar ausbleibende Unterstützung der Schweizerischen Nationalbank und die Sorgen über die finanzielle Stabilität Ungarns sorgten für Unsicherheit. Kurz nach Mittag fiel der Euro erneut unter die Marke von 1.21 Dollar. Die Gemeinschaftswährung rutschte auf bis zu 1.2043 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit gut vier Jahren.
Händlern zufolge geriet die Gemeinschaftswährung verstärkt unter Druck, als deutlich geworden sei, dass die Nationalbank anders als in der Vergangenheit nicht zur Stützung des Euro eingegriffen habe. «Das hat den Abwärtstrend deutlich beschleunigt», sagte ein Händler.
Bislang bei 1.40 gestützt
Der Schweizer Franken stieg gegenüber dem Euro auf ein Rekordhoch von 1.3865 Franken. So billig war ein Euro noch nie. Danach erholte sich die Gemeinschaftswährung wieder etwas und kostete gegen 14.20 Uhr 1.3941 Franken.
Bislang hatte die Nationalbank den Franken-Kurs bei etwa 1.40 Fr. im Vergleich zum Euro gestützt. «Dies ist offensichtlich nicht mehr der Fall», sagte ein Händler. Die Schweizerische Nationalbank wollte dazu keine Stellung beziehen. Auch gegenüber dem britischen Pfund zeigte sich der Euro schwächer.
Sorgen über Ungarn
Zudem spielt die Verunsicherung über den weiteren Verlauf der europäischen Schuldenkrise eine Rolle, nachdem Ungarn ein massives Haushaltsdefizit eingeräumt hatte. Der Forint fiel gegenüber dem Euro auf den tiefsten Stand seit einem Jahr und notierte bei 286.15. Der Preis für fünfjährige Ausfallversicherung (CDS) für ungarische Staatsanleihen schoss Markit zufolge auf 430 von 314 Basispunkten hoch.
Offensichtlich keinen Einfluss hatte die Aussage von SNB- Präsident Philipp Hildebrand am Swiss Economic Forum in Interlaken, dass die EU alles Notwendige unternehmen werde, um den Euro in der gegenwärtig sehr schwierigen Situation zu schützen. Es seien sicherlich in der Finanz- und insbesondere in der Fiskalpolitik schwerwiegende Fehler begangen worden.
Börsen schwächer
Die EU werde aber nun die Lehren daraus ziehen und die nötigen Reformen umsetzen. Weiter zeigte sich der Nationalbank-Präsident davon überzeugt, dass es Europa schaffen werde, die Situation zu stabilisieren.
Im Sog der Euro-Schwäche und der Franken-Stärke drehten auch die Börsen ins Minus. Der SMI tauchte um 0,4 Prozent auf 6392 Punkte. Verlierer waren unter anderem die Finanztitel. Die übrigen Börsen Europas erlitten ebenfalls Kursverluste.
SDA/se
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