Slam-Poet Marco Gurtner hielt Thunern den Spiegel vor
Die 1.-August-Feier auf dem Rathausplatz Thun stand ganz im Zeichen der Slam Poetry. Der Thuner Marco Gurtner präsentierte beim Auftritt in der Heimatstadt seine eigenen Vorstellungen von Swissness.

Als Slam Poet ist sich Marco Gurtner Auftritte vor Publikum gewohnt. Doch am Nationalfeiertag des 1. August aufzutreten, sei für ihn «recht neu», erklärte er in Thun. «Was macht man da», stellte er auf dem Rathausplatz als Frage in den Raum. Die Antwort darauf lieferte Gurtner in zwei Geschichten, in denen er seine etwas eigene Vorstellung von Swissness präsentierte.
«Wir leben in einem Land mit fast zu vielen Möglichkeiten», bekannte er einleitend zum ersten Text, den Gurtner frei vortrug. Unter dem Titel «Sofa-Astronaut» handelte er von kindlichen Berufswünschen und dem, was daraus geworden oder eben eine Wunschvorstellung geblieben ist.
Im Text nahm Marco Gurtner Bezug auf sein Leben. «Du kannst alles werden, was du willst», habe er als Kind oft zu hören bekommen. Doch schon damals seien ihm Zweifel aufgekommen am Wahrheitsgehalt dieses Ausspruchs, da er ja unmöglich Einsprinzessin werden konnte oder Handarbeitslehrer, so Gurtner, angesichts der Ungeschicklichkeit, die er an den Tag gelegt habe beim Stricken.
Für diese Anspielung gab es erste Lacher im Publikum, das sich trotz dunkler Wolken recht zahlreich auf dem Rathausplatz eingefunden hatte. Weitere Beifallsbekundungen folgten im Verlauf des rund 15-minütigen Auftritts von Marco Gurtner, der nach einer Banklehre, einem abgebrochenen Studium für literarisches Schreiben jetzt Kommunikation studiert in Zürich, derzeit ein Praktikum in Basel absolviert und seit sechs Jahren als Slam Poet auftritt. Man könne zwar nicht alles werden, jedoch alles sein, was man wolle – mindestens in der Vorstellung. Damit schloss er seinen ersten Vortrag.
«Vorgruppe» Andreas Kübli
Gurtners zweiter Text war neueren Datums. Er trug ihn deshalb ab Blatt vor. Thema darin war der Fussball. Im Nachgang zur Doppeladler-Affäre erzählt der Slam Poet eine frei erfundene Begebenheit aus dem Schadaupark.
Er beschreibt darin das zwischenmenschliche Verhalten eines gebildeten Elternpaares, das sich so daneben aufführt, dass er sich gedacht habe: «Wenn es Helikoptereltern wirklich gibt, dann sind das richtige Superpuma», lautete seines Schlussfolgerung daraus.
«Ich hatte Angst davor, dass es politisch wird», meinte Gurtner nach dem Auftritt. Als «Vorgruppe» betonte Stadtratspräsident Andreas Kübli (glp): «Politik ist kein Selbstzweck». Kübli rief an der Thuner 1.-August-Feier zur aktiven Teilnahme daran auf – mit musikalischer Unterhaltung, Nationalhymne und Lampionumzug am Schluss.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch